DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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EINUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Spiritistische Dissertation

• Über den Spiritismus • Über die Medien • Über die spiritistischen Gesellschaften • Unechte Mitteilungen




Wir haben in diesem Kapitel einige spontane Kundgebungen vereinigt, welche die in diesem Werk enthaltenen Grundsätze vervollständigen und ergänzen können. Wir hätten deren eine viel größere Anzahl anführen können, aber wir beschränken uns auf die, welche besondere Beziehung auf die Zukunft des Spiritismus, auf die Medien und auf die Vereine haben. Wir geben sie zugleich als eine Belehrung, als ein Muster der Gattung wahrhaft ernster Kundgebungen. Wir beschließen dieselben mit einigen unechten Mitteilungen begleitet von unserer eigenen Bemerkungen, um sie kenntlich zu machen.

Über den Spiritismus

I.

Habt Vertrauen in die Güte Gottes und seid weitblickend, um die Vorbereitungen für ein neues Leben zu begreifen, für welches Er euch bereit hält. Es ist euch zwar nicht bestimmt, es in dieser Existenz zu genießen, aber seid ihr nicht glücklich, selbst wenn ihr auf diese Erdkugel nicht mehr wiederkehrt, aus der Höhe das Werk zu betrachten, das ihr begonnen habt, und das sich unter euren Augen entwickeln wird. Seid mit einem festen Glauben und ohne Zögern gegen die Hindernisse gerüstet, die sich, wie es scheint, gegen das Gebäude erheben müssen, zu dem ihr den Grund legt. Die Grundlagen, auf dem es ruht sind solide. Christus hat den ersten Stein dazu gelegt. Mut daher, ihr Bauführer des göttlichen Meisters! Arbeitet, baut, Gott wird euer Werk krönen. Aber bedenkt, dass Christus nicht jene als seine Jünger anerkennt, welche die Nächstenliebe nur auf den Lippen haben, es genügt nicht bloß zu glauben, man muss ein Beispiel der Güte, des Wohlwollens und der Uneigennützigkeit geben, ohne dies wird euer Glaube für euch unfruchtbar sein. (Hi. Augustin)

II.

Christus selbst beaufsichtigt die Arbeiten aller Arten, welche sich auf dem Weg der Erfüllung befinden, um euch das Zeitalter der Erneuerung und der Vervollkommnung zu eröffnen, welches euch eure geistigen Führer ankündigen. Und in der Tat, wenn ihr, abgesehen von den spiritistischen Manifestationen eure Augen auf die Ereignisse der Gegenwart rings in der Welt richtet, so werdet ihr ohne Mühe die vorläufigen Anzeichen erkennen, die es euch auf eine unwiderlegliche Art beweisen, dass die angekündigten Zeiten gekommen sind. Verständigungen zwischen den Völkern kommen auf. Die materiellen Schranken werden umgestürzt, die moralischen Hindernisse, die sich der Vereinigung entgegenstellen, die politischen und religiösen Vorurteile werden sich schnell verlieren, und das Reich der Brüderlichkeit wird sich endlich fest und dauerhaft begründen. Beobachtet, wie von heute angefangen selbst die Souveräne durch eine unsichtbare Macht gezwungen sind, für euch unerhört, die Initiative für Reformen zu ergreifen. Die Reformen, die von oben und spontan kommen, sind schneller und dauerhafter als jene, die von unten kommen oder durch Gewalt erpresst werden. Ich hatte trotz der Vorurteile meiner Kindheit und der Erziehung, trotz des althergebrachten Kultus die gegenwärtige Zeit vorausgesehen und bin glücklich darüber und bin darum noch glücklicher, weil ich zu euch kommen kann, um euch sagen zu können: Mut, Brüder! Arbeitet für euch und für die Zukunft eurer Lieben. Arbeitet besonders an eurer eigenen Vervollkommnung, und ihr werdet in eurer kommenden Existenz ein Glück genießen, wovon ihr euch ebenso schwer einen Begriff machen könnt, wie es mir schwer fällt, es euch verständlich zu machen. (Chateubriand)

III.

Meiner Meinung nach ist der Spiritismus ein völlig philosophisches Studium der verborgenen inneren Ursachen der Seelen der, welche bisher wenig oder gar nicht definiert worden sind. Er erklärt mehr, als er neue Horizonte entdeckt. Die Inkarnation und die zu bestehenden Prüfungen, bevor man zum höchsten Ziel gelangt, sind keine neuen Offenbarungen, sondern eine wichtige Bestätigung derselben. Ich bin durch die Wahrheiten erschüttert, welche dieses Mittel ans Tageslicht bringt. Ich sage mit Absicht: dieses Mittel, denn nach meiner Meinung ist der Spiritismus ein Hebel, welcher die Schranken der Blindheit beseitigt. Die Sorge um moralische Fragen muss erst geschaffen werden. Man spricht über Politik, welche die allgemeinen Interessen bewegt, man spricht über Privat-Angelegenheiten, man ereifert sich für den Angriff oder für die Verteidigung von Persönlichkeiten. Die Systeme haben ihre Anhänger und ihre Widersacher, aber die moralischen Wahrheiten jene, die das Brot der Seele, das Brot des Lebens bilden, lässt man seit Jahrhunderten im Staube liegen! Jede Vervoll kommnung ist nützlich in den Augen der Menge, mit Ausnahme jener der Seele. Ihre Erziehung, ihre Erhebung sind Hirngespinste und höchstens dazu gut, um die freie Zeit der Priester, der Dichter und der Frauen, sei es aus Mode oder als Unterricht auszufüllen. Wenn der Spiritismus den Spiritualismus wiedererweckt, so gibt er der Gesellschaft einen Aufschwung, der dem einen die innere Würde, dem andern die Resignation und allen das Bedürfnis verleiht, sich zu dem höchsten Wesen zu erheben, welches von seinen undankbaren Geschöpfen vergessen und verkannt würde. (J.J. Rousseau)

IV.

Wenn Gott Geister schickt, um die Menschen zu belehren, so geschieht es, um sie über ihre Pflichten aufzuklären, ihnen den Weg zu zeigen, welcher ihre Prüfungen abkürzen kann, und um ihren Fortschritt zu beschleunigen denn wie die Frucht zur Reife gelangt, wird auch der Mensch zur Vollkommenheit gelangen. Aber an der Seite der guten Geister, die euer Wohl wünschen, gibt es auch unvollkommene Geister, die euer Unglück wollen. Während euch die einen vorwärts treiben, ziehen euch die anderen rückwärts. Um sie kennenzulernen, müsst ihr eure ganze Aufmerksamkeit verwenden. Das Mittel ist leicht. Trachtet nur zu begreifen, dass nichts, was von einem guten Geist kommt, jemandem, wer es auch sei, schaden kann, und dass alles, was schlecht ist, nur von einem bösen Geist kommen kann. Wenn ihr die weisen Ratschläge der Geister, die euch Gutes wünschen, nicht befolgt, wenn euch die Wahrheiten beleidigen, die sie euch sagen, so ist es ein Beweis, dass ihr von bösen Geistern beraten werdet. Der Hochmut allein kann verhindern, euch so zu sehen, wie ihr seid. Aber wenn ihr es nicht selbst seht, so sehen es andere für euch, und ihr seid sowohl vor den Menschen, die hinter euerm Rücken lachen und auch vor den Geistern blamiert. (Ein familiärer Geist)

V.

Eure Lehre ist schön und heilig. Der erste Pfahl ist bereits gesteckt und zwar fest. Jetzt braucht ihr nur vorwärts zu gehen, der Weg, der euch geöffnet ist, ist groß und majestätisch. Glücklich ist der, welcher in den Hafen gelangt. Je mehr er Anhänger gewinnt, desto mehr wird ihm angerechnet werden. Aber deshalb soll man diese Lehre nicht gleichgültig behandeln. Man muss dabei Eifer entwickeln, und dieser wird sich verdoppeln, denn Gott ist immer bei euch, wenn ihr Gutes tut. Alle, die ihr bekehren werdet, sind ebenso viele wieder in den Schafstall gebrachte Schafe, arme halbverführte Schafe! Glaubt wohl, dass der größte Skeptiker, der größte Atheist und endlich auch der Ungläubigste immer noch einen ganz kleinen Winkel im Herzen hat, welchen er sich selbst verbergen zu können wünschte. Nun denn, dieser Winkel ist es, den man suchen und treffen muss, er ist die verwundbare Stelle, die man anzugreifen hat. Es ist eine von Gott absichtlich offen gelassene Bresche, um seinen verirrten Geschöpfen ein Mittel zur Rückkehr in seinen Schoss zu lassen. (Hl. Benedict)

VI.

Erschreckt nicht über gewisse Hindernisse, über gewisse Auseinandersetzungen. Belästigt niemanden durch Zudringlichkeit. Die Ungläubigen werden nur durch eure Uneigennützigkeit, Duldsamkeit, und eure Nächstenliebe für ausnahmslos alle zur Überzeugung gelangen. Hütet euch besonders davor, die Meinung durch Worte, oder durch öffentliche Demonstrationen zu unterdrücken. Je bescheidener ihr seid, desto mehr werdet ihr dahin gelangen, geschätzt zu werden. Möge euch kein persönlicher Beweggrund zum Handeln führen, und ihr werdet in eurem Gewissen eine anziehende Kraft besitzen, die nur das Gute allein geben kann. Die Geister arbeiten auf Befehl Gottes an dem Fortschritt aller ohne Ausnahme: ihr Spiritisten, tut dasselbe! (Hl. Ludwig)

VII.

Wo gab es eine menschliche und selbst göttliche Institution, die nicht Hindernisse zu überwinden gehabt hätte, und Irrlehren, gegen welche sie zu kämpfen hatte? Wenn ihr nur ein trauriges, hinfälliges Leben hättet, würde man euch nicht angreifen, wohl wissend, dass ihr von einem Moment zum andern unterliegen müsset. Da aber eure Lebensfähigkeit stark und kräftig ist, da der spiritistische Baum starke Wurzeln hat, setzt man voraus, dass er lange leben kann, und man versucht die Axt gegen ihn. Was werden seine Neider tun? Sie werden höchstens einige Zweige abhauen, die mit frischem Saft wieder treiben und viel stärker als je zuvor sein werden. (Channing)

VIII.

Ich will euch von der Entschlossenheit reden, welche ihr bei euren spiritistischen Arbeiten haben sollt. Über dieses Thema wurde euch eine Belehrung gegeben, ich rate euch, sie auswendig zu lernen und ihren Sinn auf euch anzuwenden. Denn auch ihr werdet wie der heilige Paulus verfolgt werden, nicht in eigener Person, aber wohl im Geiste. Die Ungläubigen, die Pharisäer dieser Zeit werden euch tadeln und schimpflich behandeln, aber fürchtet nichts, das ist eine Prüfung, die euch bestärken wird, wenn ihr es zur Ehre Gottes zu ertragen wisst, und später werdet ihr eure Anstrengungen vom Erfolg gekrönt sehen. Das wird für euch am Tag der Ewigkeit ein großer Triumph sein, ohne zu vergessen, dass es schon in dieser Welt ein Trost für jene Personen ist, die ihre Eltern und Freunde verloren haben. Zu wissen, dass sie glücklich sind, dass man mit ihnen verkehren kann, das ist ein Glück. Geht daher vorwärts, erfüllt die Mission, die euch Gott auferlegt, und sie wird euch vergolten werden am Tag, wo ihr vor dem Allmächtigen erscheinen werdet. (Chaning)

IX.

Ich komme, ich dein Erlöser und dein Richter, ich komme wie einst unter die verirrten Söhne Israels, ich komme euch die Wahrheit zu bringen und die Finsternis zu vertreiben. Hört mich an! Der Spiritismus, wie ehemals mein Wort, muss den Materialisten ins Gedächtnis rufen, dass über ihnen die unabänderliche Wahrheit herrscht: der gute Gott, der grosse Gott, der die Pflanzen keimen lässt und der die Fluten erhebt. Ich habe die göttliche Lehre enthüllt, ich habe wie ein Schnitter das in der Menschheit zerstreute Gute in Garben gebunden und ich habe gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr leidet!“

Aber die undankbaren Menschen haben sich vom rechten und breiten Weg, der in das Reich meines Vaters führt, abgewendet und sich auf die rauen Abwege der Gottlosigkeit verirrt. Mein Vater will das Menschengeschlecht nicht vertilgen. Er will nicht mehr durch die Propheten, auch nicht durch die Apostel zu euch reden, er will, dass ihr einer dem andern helft, euch unterstützt, die Toten und die Lebendigen, das heisst, die Toten dem Fleisch nach, denn der Tod besteht nicht, er will dass die Stimme derjenigen, die nicht mehr sind, sich hören lasse, um euch zuzurufen: Betet und glaubt! Denn der Tod ist die Auferstehung, und das Leben ist die von euch gewählte Prüfung, während welcher eure geübten Tugenden wachsen und sich wie die Zeder entwickeln sollen.

Glaubet den Stimmen, die euch antworten, es sind die Seelen derer, welche ihr anruft. Ich teile mich nur selten mit. Meine Freunde, jene nämlich, welche mir in meinem Leben und bei meinem Tod beigestanden haben, sind die göttlichen Dolmetscher der Willensäußerungen meines Vaters.

Schwache Menschen, die ihr an den Irrtum eurer beschränkten Verstandeskräfte glaubt, löscht die Fackel nicht aus, welche die göttliche Gnade in eure Hände legt, um euren Weg zu beleuchten und euch verlorenen Kinder in den Schoß eures Vaters zurückzuführen.

Ich sage euch in Wahrheit, glaubt an die Verschiedenheit und die Vielfältigkeit der Geister, die euch umgeben. Ich bin über euer Elend, über eure ungeheure Schwäche zu sehr von Mitleid ergriffen, um den verirrten Unglücklichen nicht die hilfreiche Hand zu reichen, die, obwohl sie den Himmel sehen, in den Abgrund des Irrtums stürzen. Glaubt, liebt, versteht die Wahrheiten, die euch enthüllt sind: mischt nicht das Unkraut unter den Weizen, die Systeme unter die Wahrheiten.

Spiritisten, liebt euch, das ist die erste Lehre, bildet euch, das ist die zweite. Alle Wahrheiten finden sich im Christentum. Die Irrtümer, die darin Wurzel gefasst haben, sind menschlichen Ursprungs, und seht, jenseits des Grabes, wo ihr das Nichts vermutet, rufen euch Stimmen zu: „Brüder, nichts vergeht; Jesus Christus ist der Sieger über das Böse. Seid auch ihr Sieger über die Gottlosigkeit.“

Anmerkung: Diese Mitteilungen, welche eines der besten Medien der Pariser spiritistischen Gesellschaft bekommen hat, ist mit einem Namen unterzeichnet, welchen uns die Ehrfurcht nur mit der größten Zurückhaltung zu nennen gestattet, zu groß wäre die ausgezeichnete Gunst seiner Authentizität, weil er zu oft bei offenbar unglaubwürdigen Mitteilungen missbraucht worden ist. Dieser Name ist: Jesus von Nazareth. Wir zweifeln keineswegs, dass er sich manifestieren könnte, aber wenn es schon die wahrhaft höheren Geister nur unter ausnahmsweisen Bedingungen tun, verbietet es uns die Vernunft zu glauben, dass der reine Geist par excellence auf den Ruf des ersten besten antwortet. Auf jeden Fall wäre es eine Entweihung, ihm eine Sprache zuzuschreiben, die seiner unwürdig ist.

Diese Betrachtungen haben uns immer abgehalten, etwas zu veröffentlichen, was seinen Namen trug, und wir glauben, dass man bei der Veröffentlichung dieser Art nicht genug vorsichtig sein kann, die nur aus Eigenliebe Echtheit besitzen, und deren geringster Nachteil darin besteht, den Feinden des Spiritismus die Waffen zu liefern.

Wie wir gesagt haben, je höher die Geister in der jenseitigen Welt stehen, mit umso größerem Misstrauen muss ihr Name aufgenommen werden. Man müsste mit einer großen Dosis Hochmut ausgestattet sein, um sich dessen zu rühmen, auf ihre Mitteilungen ein Privilegium zu haben, und sich für würdig zu halten, mit ihnen wie mit seinesgleichen zu verkehren. In der oben stehenden Mitteilung stellen wir nur eines fest: die unbestreitbare Überlegenheit der Sprache und der Gedanken, und überlassen jedem, zu beurteilen, ob der, dessen Namen sie trägt, sie nicht verwerfen würde.

Über die Medien

X.

Alle Menschen sind Medien, alle haben einen Geistführer, der sie zum Guten führt, wenn sie es verstehen, ihn zu hören. Es ist wenig wichtig, dass gegenwärtig einige durch eine besondere Medialität unmittelbar mit ihm verkehren, und dass andere ihn nur durch die Stimme des Herzens und des Verstandes vernehmen: es ist nichtsdestoweniger ihr Schutzgeist, der ihnen rät. Nennt ihn Geist, Vernunft oder Verstand, es ist immer eine Stimme, die eurer Seele antwortet, und euch gute Ratschläge erteilt, nur versteht ihr sie nicht immer. Alle wissen nicht nach den Ratschlägen der Vernunft zu handeln, freilich nicht nach jener Vernunft, die sich schleppt und kriecht, die sich in materiellen und groben Interessen verliert, sondern nach jener Vernunft, die den Menschen über sich selbst erhebt, die ihn in unbekannte Regionen trägt. Eine heilige Flamme, die den Künstler und Dichter begeistert, ein göttlicher Gedanke, der den Philosophen erhebt, ein Aufschwung, welcher einzelne und ganze Völker mit sich fortreißt, eine Vernunft, die der gemeine Mensch nicht begreifen kann, die aber den Menschen erhebt und Gott annähert, mehr als zu irgend einem anderen Geschöpf. Ein Erkenntnisvermögen, das ihn vom Bekannten zum Unbekannten zu führen weiß und ihn die erhabensten Dinge ausüben lässt. Hört diese innere Stimme, diesen guten Geist, der ohne Unterlass zu euch spricht, und ihr werdet nach und nach dahin gelangen, euern Schutzengel zu hören, der euch aus der Höhe des Himmels die Hand reicht. Ich wiederhole, die innere Stimme, die zum Herzen spricht, ist die der guten Geister, und in dieser Beziehung sind alle Menschen Medien. (Chaning)

XI.

Die Gabe der Medialität ist so alt wie die Welt. Die Propheten waren Medien, die eleusinischen Mysterien waren auf die Medialität gegründet, die Chaldäer, die Assyrier hatten ihre Medien, Sokrates wurde durch einen Geist geleitet, der ihm die wunderbaren Grundsätze der Philosophie eingab, und er hörte seine Stimme. Alle Völker hatten ihre Medien, und die Eingebungen der Jeanne d›Arc waren nichts anderes als die Stimmen wohlwollender Geister, die sie leiteten. Diese Gabe, die sich gegenwärtig verbreitet, ist im Mittelalter seltener gewesen, aber sie hat nicht aufgehört zu sein. Swedenborg und seine Anhänger besassen eine große Schule. Das seit den letzten Jahrhunderten in Spötterei sich gefallende Frankreich, das sich mit einer Philosophie beschäftigte, die, indem sie die Missbräuche der religiösen Intoleranz zerstören wollte, alles, was Ideal war, lächerlich machte und erstickte, dieses Frankreich musste den Spiritismus beseitigen, der nicht aufhörte, im Norden Fortschritte zu machen.

Gott hat diesen Kampf der positiven Ideen gegen die spiritualistischen Ideen zugelassen, weil sich der Fanatismus aus den letzteren eine Waffe gebildet hatte. Gegenwärtig, wo der Fortschritt der Industrie und der Wissenschaften die Art des Wohllebens so sehr entwickelt haben, dass das materielle Streben vorherrschend geworden ist, da will Gott, dass die Geister der Menschen wieder zu den Interessen der Seele zurückgeführt werden. Er will, dass die Vervollkommnung des moralischen Menschen das werde, was sie werden muss, denn das ist das Ende und der Zweck des Lebens. Der menschliche Geist folgt einem notwendigen Gang, einem Bild des Fortschrittes, dem alles, was die sichtbare und unsichtbare Welt bevölkert, unterworfen ist. Jeder Fortschritt erfolgt zu seiner Zeit. Nun ist der Zeitpunkt für die moralische Erhebung der Menschheit gekommen, sie wird zwar in eurer Zeit noch nicht die Erfüllung erreichen, aber dankt dem Herrn, der gesegneten Morgenröte beiwohnen zu können. (Peter Jouty (Vater des Madiums)

XII.

Gott hat mich mit einer Mission beauftragt, die ich den Gläubigern gegenüber zu erfüllen habe, die er mit Medialität begabt hat. Je mehr Gnade sie vom Allerhöchsten erhalten, desto größeren Gefahren gehen sie entgegen, und diese Gefahren sind um so größer, weil sie in der Begünstigung selbst, die ihnen Gott zuteilwerden lässt, ihren Ursprung haben. Die Fähigkeiten, deren sich die Medien erfreuen, ziehen ihnen das Lob der Menschen, Glückwünsche und Schmeicheleien zu,- darin liegt ihre Gefahr! Dieselben Medien, welche ihrer ursprünglichen Unfähigkeit stets eingedenk sein sollten, vergessen sie, ja noch mehr - was sie nur Gott verdanken, das schreiben sie ihrem eigenen Verdienst zu. Aber was geschieht dann? Die guten Geister verlassen sie, sie werden das Spiel der Bösen und haben den Kompass verloren, der sie leitete. Je geschickter sie werden, desto mehr werden sie geneigt, sich einen Verdienst zuzuschreiben, welche ihnen nicht gebührt, bis sie endlich Gott bestraft, indem er ihnen eine Fähigkeit entzieht, die ihnen nur verhängnisvoll werden kann.

Ich kann euch nicht genug mahnen, euch eurem Schutzengel zu empfehlen, damit er euch hilft stets gegen euren grausamsten Feind: „den Stolz“, auf der Hut zu sein. Erinnert euch, die ihr das Glück habt, Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen zu sein, dass, wenn ihr ohne Hilfe unseres göttlichen Meisters bleibt, ihr weit strenger gestraft werdet, weil ihr begünstigt wart.

Ich hoffe, dass diese Mitteilung ihre Früchte tragen wird, und wünsche, dass sie den Medien behilflich ist, sich gegen die Gefahr zu verwahren, in welcher sie Schiffbruch erleiden könnten. Diese Gefahr ist, ich habe es euch schon gesagt: der Hochmut! (Jeanne d’Arc)

XIII.

Wenn ihr Mitteilungen von guten Geistern bekommen wollt, ist es wichtig, dass ihr euch auf diese Gnade durch innere Sammlung durch heilsame Vorsätze und den Wunsch Gutes zu tun vorbereitet in der Absicht, den allgemeinen Fortschritt zu fördern. Denn erinnert euch, dass Egoismus die Ursache der Verzögerung jedes Fortschrittes ist. Erinnert euch, dass, wenn Gott einigen unter euch erlaubt, die Gedanken einiger seiner Kinder eingehaucht zu erhalten, die durch ihr Betragen verdient haben, seine unendliche Güte zu begreifen, so geschieht es darum, weil es sein Wille ist, auf unsere Bitten, und im Hinblick auf eure guten Absichten euch die Mittel zu geben, auf seinem Weg voranzuschreiten. Wohlan denn Medien! Nutzt diese Gabe, die Gott euch gern verleiht. Habt Vertrauen in die Nachsicht unseres Herrn, übt stets Nächstenliebe aus, werdet nie müde, diese erhabene Tugend, sowie Toleranz auszuüben. Eure Handlungen seien stets in Harmonie mit eurem Gewissen. Dies ist ein sicheres Mittel, euer Glück in diesem flüchtigen Leben zu vergrößern und euch eine tausendfach süßere Existenz vorzubereiten.

Das Medium, welches sich zu schwach fühlen sollte, um in der spiritistischen Lehre durchzuhalten, möge sich der Ausübung seiner Fähigkeit enthalten, denn wenn es vom Licht, das es erleuchtet, keinen Nutzen zieht, wird es weniger zu entschuldigen sein, als ein anderer, und wird seine Blindheit abzubüßen haben. (Pascal)

XIV.

Ich werde euch heute von der Uneigennützigkeit reden, welche eine der wesentlichsten Eigenschaften der Medien sein soll, wie die Bescheidenheit und die Ergebenheit. Gott hat ihnen diese Gabe gegeben, damit sie helfen die Wahrheit zu verbreiten, aber nicht, um daraus einen Erwerb zu machen. Und darunter verstehe ich nicht nur diejenigen, welche sie ausbeuten wollten, wie sie es mit einem gewöhnlichen Talent machen würden, die Medium werden wie man Tänzer oder Sänger wird, sondern auch alle, die beabsichtigen, davon aus eigennütziger Absicht Gebrauch zu machen. Ist es vernünftig zu glauben, dass die guten Geister und noch weniger die höheren Geister, welche die Habsucht verwerfen, dazu einwilligen, sich zum Schauspiel herzugeben, und sich wie Randfiguren einem Unternehmer spiritistischer Manifestationen zur Verfügung zu stellen? Man kann ebenso wenig annehmen, dass die guten Geister die Absicht des Hochmuts und Ehrgeizes begünstigen werden. Gott erlaubt ihnen, sich den Menschen mitzuteilen, um sie aus dem irdischen Sumpf herauszuziehen, aber nicht, um ihnen als Werkzeug für weltliche Leidenschaften zu dienen. Er kann also jene nicht mit Wohlgefallen sehen, welche die Gabe, die er ihnen verliehen hat, von ihrem wahren Ziel ablenken, und ich versichere euch, dass sie dafür schon hier auf Erden durch die bittersten Enttäuschungen gestraft werden. (Delphine de Girardin)

XV.

Alle Medien sind unbestritten dazu berufen, der Sache des Spiritismus nach ihren Kräften zu dienen. Es gibt ihrer aber wenige, die sich nicht in der Falle ihrer Eigenliebe fangen ließen. Es ist ein Prüfstein, der selten seine Wirkung verfehlt. Auch findet ihr unter hundert Medien kaum eines, so geringfügig es auch sei, das in der ersten Zeit seiner Medialität von sich nicht geglaubt hätte, es sei berufen, höhere Resultate zu bekommen, und zu großen Missionen bestimmt. Die, welche der eitlen Hoffnung unterliegen, und ihre Zahl ist groß, werden unvermeidlich das Opfer beherrschender Geister, die nicht zögern sie zu unterjochen, indem sie ihrem Stolz schmeicheln und sie mit ihrer schwachen Seite herumbekommen. Je höher sie sich erheben wollten, desto lächerlicher ist ihr Fall, wenn er für sie nicht verderblich ist. Die großen Missionen sind nur auserwählten Menschen anvertraut, und Gott bestimmt sie selber, ohne dass sie ihn suchen in der Umgebung und der Position, wo ihre Mitwirkung erfolgreich sein könnte. Ich kann den noch unerfahrenen Medien nicht genug raten, dem zu misstrauen, was ihnen gewisse Geister von der vermeintlichen Rolle sagen, die sie berufen sind zu spielen. Dessen wenn sie es ernst nehmen, werden sie davon nichts als getäuschte Hoffnungen in dieser Welt und eine schwere Strafe in der andern ernten. Mögen sie überzeugt sein, dass sie in ihrer bescheidenen und dunklen Sphäre, wo sie sich befinden, große Dienste dadurch leisten können, indem sie dazu beitragen, die Ungläubigen zu bekehren, oder den Betrübten Trost zu geben. Wenn sie hin scheiden müssen, werden sie von einer unsichtbaren Hand geleitet werden, welche ihre Wege vorbereitet und sozusagen ungewollt in Szene gesetzt. Mögen sie sich an diese Worte erinnern: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Der Geist der Wahrheit)

Über die spiritistischen Gesellschaften

Anmerkung: Unter der Anzahl der folgenden Mitteilungen sind einige in der Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien oder auf ihre Veranlassung hin erteilt worden. Andere, die uns von verschiedenen Medien übergeben wurden, enthalten allgemeine Regeln für die Gruppen, über ihre Bildung und über die Gefahren, denen sie begegnen können.

XVI.

Warum fangt ihr eure Sitzungen nicht mit einer allgemeinen Anrufung, mit einer Art Gebet an, welche zur inneren Sammlung führt? Denn ihr müsst wissen, ohne innere Sammlung werdet ihr nur leichtfertige Mitteilungen haben, denn die guten Geister gehen nur dorthin, wo man sie mit Inbrunst und Aufrichtigkeit ruft. Das eben begreift man nicht recht. An euch ist es daher, ein gutes Beispiel zu geben, an euch, die ihr, wenn ihr wollt, eine der Grundsäulen des neuen Gebäudes werden könnt. Wir sehen eure Arbeiten mit Freude, und unterstützen euch, aber nur unter der Bedingung, dass ihr uns von eurer Seite behilflich seid, und dass ihr euch eurer Mission gewachsen zeigt, welche ihr zu erfüllen berufen seid. Schließt einen Bund und ihr werdet stark sein, die bösen Geister werden nichts gegen euch ausrichten können. Gott liebt die Armen im Geiste, was nicht sagen will die Dummen, sondern jene, die sich selbst verleugnen und ohne Hochmut zu ihm kommen. Ihr könnt der Sitz des Lichtes für die Menschheit werden. Wißt den guten Kern von der Spreu zu unterscheiden. Säet nur den guten Samen aus und hütet euch, das Unkraut zu verbreiten, denn das Unkraut wird den guten Samen am Wachsen hindern, und ihr werdet für all das Böse verantwortlich sein, was es verursacht hat. Ebenso werdet ihr verantwortlich sein für die schlechten Lehren, welche ihr verbreiten könntet. Erinnert euch, dass die Welt eines Tages auch euch sehen wird. Sorgt dafür, dass nichts den Glanz des Guten, das aus euch erwächst, trübt. Deshalb empfehlen wir euch, Gott um seinen Beistand bitten. (Hl. Augustin)

Als der heilige Augustin gebeten wurde, eine Formel zu einer allgemeinen Anrufung zu diktieren, antwortete er: „Ihr wisst, es gibt keine absolute Formel. Gott ist zu groß, um den Worten mehr Wert beizulegen als den Gedanken. Nun glaubt nicht, dass es genüge, einige Worte auszusprechen, um die bösen Geister zu entfernen. Hütet euch besonders davor, eine jener herkömmlichen Formeln zu sprechen, die man hersagt, um sein Gewissen zu beruhigen. Die Wirksamkeit besteht in der Aufrichtigkeit des Gefühls, dass sie diktiert, sie besteht besonders in der Einmütigkeit der Gesinnung, denn keiner von denen, welche nicht von Herzen Anteil nehmen, würde daraus Nutzen ziehen. Entwerft sie daher selbst und unterbreitet sie mir wenn ihr wollt: ich werde euch helfen.“

Anmerkung: Die folgende Formel einer allgemeinen Anrufung ist unter dem Beistand des Geistes abgefasst worden, welcher sie an mehreren Stellen ergänzt hat:

„Wir bitten Gott den Allmächtigen, uns gute Geister zu schicken, um uns beizustehen, und jene zu entfernen, welche uns irreführen könnten. Verleihe uns das nötige Licht, um die Wahrheit vom Betrug zu unterscheiden. Entferne auch die übelwollenden Geister, welche zwischen uns Uneinigkeit bringen könnten, indem sie Neid, Stolz und Eifersucht wecken würden. Wenn einige versuchen sollten, sich hier einzuschleichen beschwören wir sie im Namen Gottes, sich zurückzuziehen.

Gute Geister, die ihr unsere Arbeiten leitet, habt die Güte, uns zu unterrichten, und macht uns folgsam für eure Ratschläge. Macht, dass jedes persönliche Gefühl in uns vor dem Gedanken an das allgemeine Wohl verschwinde.

Wir bitten namentlich unseren besonderen Beschützer…, uns heute deinen Beistand zu gewähren.

XVII.

Meine Freunde! Lasst mich euch einen Rat geben, denn ihr bewegt euch auf einem neuen Terrain, und wenn ihr dem Weg folgt, den wir euch zeigen, werdet ihr euch nicht verirren. Man hat euch eine Wahrheit gesagt, an die wir euch erinnern wollen, nämlich, dass der Spiritismus lediglich eine Moral ist, und dass er die Grenzen der Philosophie nicht überschreiten soll, nicht mehr oder weniger, wenn er nicht der Neugier zu Opfer werden will. Lasst die wissenschaftlichen Fragen beiseite, die Mission der Geister besteht nicht darin, diese zu lösen und euch die Mühe der Untersuchung zu ersparen, sondern euch besser zu machen, denn nur so könnt ihr wirklich fortschreiten. (Hl. Ludwig)

XVIII.

Man hat sich über die drehenden Tische lustig gemacht. Man wird sich aber niemals über die Philosophie lustig machen, über die Weisheit und Nächstenliebe, welche in den ernsten Mitteilungen leuchtet. Das ist wie das Vorzimmer der Wissenschaft: Dort muss man beim Eintreten alle Vorurteile zurücklassen, wie man dort auch seinen Mantel ablegt. Ich kann euch nicht genug auffordern, aus euren Zusammenkünften ein ernsthaftes Zentrum zu machen. Man möge anderwärts physische Demonstrationen vornehmen, anderwärts das Sehen, das Hören üben, bei euch möge man begreifen und lieben. Was glaubt ihr in den Augen höherer Geister zu sein, wenn ihr einen Tisch zum Drehen oder zum sich Heben gebracht habt? Schüler! Verbringt der Weise seine Zeit damit, das ABC der Wissenschaft zu wiederholen? Wenn man aber sieht, dass ihr die ernsthaften Mitteilungen sucht, betrachtet man euch als ernste Menschen, die die Wahrheit suchen. (Hl. Ludwig)

Als man den heilige Ludwig fragte, ob er damit die physischen Manifestationen tadeln wolle, gab er zur Antwort: „Ich kann die physischen Manifestationen nicht tadeln. Wenn sie stattfinden, so geschieht es mit Gottes Erlaubnis zu einem nützlichen Zweck. Wenn ich sage, dass sie das Vorzimmer der Wissenschaft waren, räume ich ihnen ihren wahren Rang ein und bestätige ihre Nützlichkeit. Ich tadle nur diejenigen, die es der Unterhaltung wegen und aus Neugier machen, ohne daraus eine Lehre zu ziehen, die sich daraus ergibt. Sie sind für die Philosophie des Spiritismus das, was die Grammatik für die Literatur ist, und wer auf einem bestimmten Punkt der Wissenschaft angelangt ist, verliert nicht seine Zeit, um deren Elemente zu wiederholen.”

XIX.

Meine Freunde und treue Gläubige, ich bin immer glücklich, euch auf die Bahn des Guten lenken zu können. Es ist eine angenehme Mission, welche mir Gott gewährt, und darauf bin ich stolz. Denn nützlich zu sein, ist immer eine Belohnung. Möge euch der Geist der Nächstenliebe vereinigen, die Nächstenliebe, welche gibt, genauso wie diejenige welche liebt. Seid duldsam gegen die Ungerechtigkeiten eurer Verleumder. Seid standhaft im Guten und vor allem demütig gegen Gott, denn nur die Demut erhebt. Es ist die einzige Größe, die Gott anerkennt. Nur dann kommen die guten Geister zu euch, wenn sich nicht der Geist des Bösen eurer Seele bemächtigt. Seid gesegnet im Namen des Schöpfers, und ihr werdet in den Augen der Menschen wachsen, und zugleich auch in den Augen Gottes. (Hl. Ludwig)

XX.

In der Vereinigung liegt die Kraft. Seid daher einig, um stark zu sein. Der Spiritismus hat gekeimt, hat tiefe Wurzeln geschlagen und wird seine wohltätigen Zweige über der Erde ausbreiten. Ihr müsst euch unverwundbar machen gegen die giftigen Pfeile der Verleumdung und gegen die schwarze Schar der unwissenden, selbstsüchtigen und heuchlerischen Geister. Um dahin zu gelangen, mögen Nachsicht und Wohlwollen in euren gegenseitigen Beziehungen herrschen, eure Fehler unbemerkt bleiben, eure guten Eigenschaften allein wahrgenommen werden, die Flamme der heiligen Freundschaft eure Herzen vereinigen, XXI.aufklären und erwärmen, und möget ihr den ohnmächtigen Angriffen des Bösen widerstehen, wie ein unverrückbarer Felsen der brausenden Welle. (Hl. Vincenz von Paula)

XXI.


Meine Freunde, ihr wollt eine spiritistische Gruppe bilden und ich billige es, weil die Geister die Medien nicht mit Wohlgefallen sehen können, welche isoliert bleiben. Gott hat ihnen diese erhabene Gabe nicht für sich allein gegeben, sondern zum allgemeinen Wohl. Indem sie sich anderen mitteilen, haben sie tausend Gelegenheiten, sich über den Wert der Mitteilungen aufzuklären, die sie erhalten. Vereinzelt sind sie mehr der Herrschaft der Trug-Geister ausgesetzt, die darüber entzückt sind, keine Kontrolle zu haben. Das gilt euch, und wenn ihr nicht vom Hochmut beherrscht seid, werdet ihr es begreifen und daraus Nutzen ziehen. Was nun folgt, gilt für die anderen.

Habt ihr es wohl überlegt, was eine spiritistische Sitzung sein muss? Nein, denn ihr glaubt in eurem Eifer, dass es das Beste ist, die größte Anzahl von Menschen zu vereinigen, um sie zu überzeugen. Lasst euch eines Besseren belehren. Je weniger ihr seid, desto mehr werdet ihr erhalten. Es ist insbesondere die moralische Kraft, welche ihr ausüben werdet, womit ihr mehr Ungläubige anziehen werdet, als mit den erhaltenen Phänomenen. Wenn ihr nur durch die Phänomene anlockt, wird man aus Neugier kommen, und ihr werdet Neugierige finden, die euch nicht glauben und lachen werden. Wenn man unter euch nur Ehrenmänner finden wird, wird man euch vielleicht nicht sofort glauben, aber man wird euch achten, und Achtung flößt immer Vertrauen ein. Ihr seid überzeugt, dass der Spiritismus eine moralische Reform herbeiführen muss. Möge daher euer Verein der erste sein, der ein Beispiel christlicher Tugenden gibt, denn in dieser Zeit des Egoismus muss die wahre Nächstenliebe bei den spiritistischen Gesellschaften eine Zuflucht finden.*) So muss, meine Freunde, ein wahrer Spiritistenverein beschaffen sein. Ein andermal werde ich euch noch weitere Ratschläge geben. (Fénélon)

* Anmerkung: Wir kennen einen Herrn, der in einem einflussreichen Hause zu einem Vertrauensamt ernannt wurde, weil er ein aufrichtiger Spiritist war, und man in seinem Glaubensbekenntnis eine Bürgschaft für seine Moralität zu finden glaubte.

XXII.

Ihr habt mich gefragt, ob die Vielfalt von Gruppen an ein und demselben Ort nicht ärgerliche Rivalitäten für die Lehre hervorbringen könnte. Auf das will ich euch antworten, dass diejenigen, die von den wahren Grundsätzen dieser Lehre überzeugt sind, in allen Spiritisten nur Brüder und nicht Rivalen sehen. Die, welche andere Vereine mit einem eifersüchtigen Auge betrachten, würden beweisen, dass sie Hintergedanken des Eigennutzes oder der Eigenliebe haben, und dass sie nicht von der Liebe zur Wahrheit geleitet werden. Ich versichere euch, dass, wenn solche Leute zwischen euch wären, sie bald den Samen der Verwirrung und Uneinigkeit ausstreuen würden. Der wahre Spiritismus hat das Wohlwollen und Nächstenliebe zum Wahlspruch, er schließt jede andere Rivalität aus mit Ausnahme jener: „Gutes zu tun.“ Alle Gruppen, welche sich das auf ihre Fahne schreiben, können sich die Hände reichen wie gute Nachbarn, die, obwohl sie nicht dasselbe Haus bewohnen, dennoch gute Freunde sind. Jene, die behaupten die besten Geister als Führer zu haben, müssen es dadurch beweisen, dass sie die besten Gefühle zeigen. Mag daher zwischen ihnen Streit bestehen, aber ein Wettstreit in der Seelengröße, der Selbstverleugnung, der Güte und Demut. Wer einen Stein auf den anderen schleudert, würde dadurch schon allein beweisen, dass er von bösen Geistern unterstützt wird. Die Beschaffenheit der Gefühle, welche zwei Menschen, einer gegen den anderen äußern, ist der Prüfstein, der die Natur der Geister erkennen lässt, die ihnen beistehen. (Fénélon)

XXIII.

Das Stillschweigen und die innere Sammlung sind die wesentlichen Bedingungen für alle ernsten Kommunikationen. Ihr würdet es niemals von jenen erzielen, die nur Neugierde in euren Verein gelockt hat. Fordert also die Neugierigen auf, sich anderswo zu amüsieren, denn ihre Ablenkung wäre eine Ursache der Störung.

Ihr dürft keine Unterhaltung dulden, wenn die Geister befragt werden. Ihr bekommt zuweilen Mitteilungen, welche ernste Antworten von eurer Seite verlangen, und ebenso ernste Antworten von Seiten der angerufenen Geister, welche, glaubt mir, großes Missfallen an dem beständigen Geflüster mancher Anwesenden haben. Daher bekommt man nichts Vollständiges und nichts wahrhaft Ernstes. Das Medium, welches schreibt, erfährt auch sehr schädliche Ablenkung für seine Arbeit. (Hl. Ludwig)

XXIV.

Ich werde euch von der Notwendigkeit reden, bei euern Sitzungen die größte Gleichmäßigkeit einzuhalten, d.h. jede Verwirrung und jede Meinungsverschiedenheit zu vermeiden. Die Meinungsverschiedenheit begünstigt das Ersetzen der bösen für die guten Geister, und fast immer sind es die ersteren, die sich der gestellten Fragen bemächtigen. Wie kann man andererseits in einer aus verschiedenen Elementen zusammengesetzten Gesellschaft, wo einer dem anderen unbekannt ist, widersprüchliche Ideen, Ablenkung oder noch schlimmer: eine unbestimmte und spöttische Gleichgültigkeit vermeiden? Ich möchte dafür ein wirksames und sicheres Mittel finden. Vielleicht liegt es in der Konzentration der Fluida, die um die Medien verstreut sind? Sie allein, aber besonders diejenigen, welche beliebt sind, erhalten die guten Geister in der Versammlung, aber ihr Einfluss ist kaum genügend, den Schwarm leichtsinniger Geister zu zerstreuen. Die Arbeit der Überprüfung der Mitteilungen ist vorzüglich. Man kann die Fragen und besonders die Antworten nicht genug untersuchen. Man kann sich leicht irren, selbst bei Geistern, die von den besten Absichten beseelt sind. Die Langsamkeit der Schrift, während welcher sich der Geist vom Gegenstand abwendet, welchen er erschöpft, sobald er ihn verstanden hat, die Veränderlichkeit und Gleichgültigkeit für gewisse konventionelle Formen, alle diese und andere Gründe machen es euch zur Pflicht, nur ein begrenztes und stets der Prüfung unterworfenes Vertrauen selbst dann mitzubringen, wenn es sich um sehr authentische Mitteilungen aus dem Jenseits handelt. (Georges, ein familiärer Geist)

XXV.

Zu welchem Zweck bittet ihr die Geistwesen meistens um Mitteillungen? Um schöne Texte zu haben, die ihr eueren Bekannten als Probe unseres Talentes zeigt. Ihr bewahrt sie sorgfältig in eurem Album, aber in eurem Herzen finden sie keinen Platz. Glaubt ihr, dass es uns wohl schmeichelt, zu kommen, um in euern Sitzungen wie bei einem Wettbewerb um den Vorrang in der Beredsamkeit zu streiten, damit ihr nur sagen könnt, dass die Sitzung sehr interessant war? Was habt ihr davon, wenn ihr eine Mitteilung bewunderungsvoll gefunden habt? Glaubt ihr, dass wir kommen, um euern Beifall zu suchen? Erkennt euern Irrtum! Wir finden kein Vergnügen daran, euch auf die eine oder die andere Art zu unterhalten. Von eurer Seite liegt auch noch die Neugier vor, welche ihr vergebens verschliesst. Unser Ziel ist, euch besser zu machen. Nun denn, wenn wir sehen, dass unsere Worte keine Früchte bringen, und sich alles von eurer Seite auf eine unfruchtbare Billigung beschränkt, gehen wir andere, gelehrigere Seelen zu suchen. Wir lassen dann an unsere Stelle Geister kommen, die nichts mehr begehren, als zu reden, und daran mangelt es nicht. Ihr wundert euch, dass wir sie unseren Namen annehmen lassen. Was liegt euch daran, da dies für euch nicht mehr und nicht weniger wichtig ist. Aber wisst wohl, dass wir dies gegenüber denjenigen nie gestatten würden, für welche wir uns ernsthaft interessieren, d.h. jene, bei denen wir unsere Zeit nicht verlieren. Das sind unsere Günstlinge, und wir bewahren sie vor der Lüge. Schreibt es euch daher selbst zu, wenn ihr so häufig betrogen werdet. Für uns ist nicht der ein ernsthafter Mensch, der es unterlässt zu lachen, sondern der, dessen Herz von unseren Worten gerührt wird, der darüber nachdenkt und daraus Nutzen zieht. (Massillon) (Siehe Nr. 268, Frage 19 und 20)

XXVI.

Der Spiritismus sollte eine Schutzwehr gegen den Geist der Unordnung und der Uneinigkeit sein. Aber dieser Geist hat zu allen Zeiten seine Brandfackel über den Menschen geschwungen, weil er auf das Glück neidisch ist, welches Frieden und Einigkeit gewähren. Spiritisten! Er könnte auch in eure Versammlungen eindringen, und zweifelt daran nicht, er wird versuchen, darin Abneigung zu säen, aber er wird gegen die unwirksam sein, welche die wahre Nächstenliebe beseelt. Seid daher auf der Hut, und wacht stets an der Pforte eures Herzens, wie an jener eurer Versammlungen, um den Feind nicht einzulassen. Wenn eure Bemühungen gegen den von außen ohnmächtig sind, so wird es immer von euch abhängen, ihm den Eingang in eure Seele zu untersagen. Wenn sich unter euch Uneinigkeiten erheben sollten, können sie nur durch böse Geister angeregt worden sein. Mögen daher diejenigen, welche das Bewusstsein ihrer Pflichten die ihnen die Höflichkeit sowie der wahre Spiritismus auferlegen, im höchsten Grad besitzen, sich am geduldigsten, am würdevollsten und am korrektesten zeigen. Die guten Geister können diese Kämpfe manchmal zulassen, um sowohl den guten als auch den schlechten Gefühlen Gelegenheiten zu bieten, sich zu offenbaren, um den guten Samen vom Unkraut zu trennen, und sie werden immer auf der Seite stehen, wo die tiefste Demut und wahre Nächstenliebe sind. (Hl. Vincenz von Paula)

XXVII. Weist erbarmungslos alle Geister ab, die sich als ausschließliche Ratgeber präsentieren, indem sie Absonderung und Einsamkeit predigen. Das sind fast immer eitle und mittelmäßige Geister, die sich den schwachen und gläubigen Menschen aufzudrängen versuchen, indem sie sie mit übertriebenem Lob überhäufen, um sie zu verblenden, und unter ihrer Herrschaft zu halten. Das sind gewöhnlich gewaltgierige Geister, die im irdischen Leben öffentliche oder im privaten Despoten waren, und die nun auch noch nach ihrem Tod Opfer zum tyrannisieren haben wollen. Überhaupt misstraut Mitteilungen, die den Charakter des Mystizismus und der Fremdartigkeit tragen oder die Zeremonien und merkwürdige Akte vorschreiben: da ist immer ein legitimer Grund zum Verdacht vorhanden.

Andererseits glaubt wohl, dass, wenn eine Wahrheit der Menschheit enthüllt werden soll, sie gleichzeitig in allen ernsten Gruppen, welche ernsten Medien besitzen, nicht aber bloß diesen oder jenen mit Ausschluss aller übrigen mitgeteilt wird. Kein Medium ist vollkommen, wenn es von einem Geist beherrscht wird, und es besteht offensichtliche Beherrschung, wenn ein Medium nur geeignet ist, von einem bestimmten Geist Mitteilungen zu erhalten, so hoch sich auch dieser zu stellen versucht. Folglich ist jedes Medium und jeder Verein, der sich für privilegiert ansieht, durch Mitteilungen, die nur er erhalten kann, und die andererseits an Übungen geknüpft sind, welche an Aberglauben grenzen, unbestritten unter dem Einfluss einer der am besten charakterisierten Besessenheiten, besonders wenn sich der beherrschende Geist eines Namens rühmt, welchen alle, sowohl Geister als Inkarnierte, achten und verehren, und den wir um keinen Preis bloßstellen dürfen.

Es ist unbestreitbar, dass, wenn man alle Gegebenheiten und Mitteilungen der Geister dem Schmelztiegel der Vernunft und Logik unterwirft, es leicht sein wird, Absurdität und Irrtum zu verwerfen. Ein Medium kann verblendet, eine Gruppe missbraucht werden, aber eine strenge Kontrolle der anderen Gruppen, die erworbene Kenntnis und das hohe moralische Ansehen des Gruppenleiters, die Mittelungen der Hauptmedien, die eine Prägung der Logik und Authentizität unserer besten Geister erhalten, werden schnell diese lügenhaften und Schriften einer Schar trügerischer und boshafter Geister widerlegen. (Erastus, Schüler des Hl. Paulus)

Anmerkung: Ein entscheidendes Kennzeichen der Geister, die sich aufdrängen und wunderliche und systematische Ideen anerkannt haben wollen, zu behaupten, Recht gegen jedermann zu haben, auch wenn sie mit ihrer Meinung ganz allein dastehen. Ihre Taktik besteht darin, die Diskussion zu vermeiden, und wenn sie sich durch die unwiderstehlichen Waffen der Logik siegreich geschlagen sehen, verweigern sie verächtlich die Antwort und schreiben ihren Medien vor, sich aus jenen Zirkeln zu entfernen, wo ihre Ideen nicht angenommen werden. Diese Isolierung ist für die Medien das Verhängnisvollste, weil sie ohne Gegengewicht das Joch dieser beherrschenden Geister tragen, welche sie oft wie Blinde führen und auf gefahrvolle Abwege bringen.

XXVIII.



Die falschen Propheten sind nicht nur unter den Inkarnierten, sondern auch in viel größerer Anzahl unter den hochmütigen Geistern, welche unter dem falschen Schein der Liebe und Nächstenliebe den Samen der Uneinigkeit ausstreuen, und das Werk der Emanzipation der Menschheit verzögern, indem sie ihr ihre absurden Theorien in den Weg legen, welche sie ihre Medien annehmen lassen. Und um die, welche sie missbrauchen wollen, besser zu blenden und ihren Theorien ein größeres Gewicht zu verschaffen, schmücken sie sich ohne Skrupel mit Namen, die die Menschheit nur mit Ehrfurcht ausspricht, nämlich jenen von verehrten Heiligen, von Jesus, Maria und von Gott selber.



Sie sind es, die den Anlass zu Gegnerschaft in den Gruppen ausstreuen, welcher sie zwingt, sich voneinander zu trennen und sich mit Neid anzusehen. Das allein sollte genügen, sie zu entlarven; denn indem sie so handeln, sind sie das genaue Gegenteil von dem, was sie zu sein behaupten. Blind sind die Menschen, die sich in einer so groben Falle fangen lassen.



Aber es gibt noch andere Mittel, sie zu erkennen. Die Geister jener Ordnung, welcher sie anzugehören vorgeben, müssen nicht nur sehr gut, sondern auch noch ausgezeichnet logisch und rationell sein. Nun denn! Unterwerft ihre Systeme einer strengen Prüfung der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes, und ihr werdet sehen, was davon übrig bleibt. Stimmt mir daher bei, dass, so oft ein Geist als Mittel gegen menschliche Schwächen, oder um zur Veredelung zu gelangen, utopische und unpraktische Dinge, kindische und lächerliche Maßnahmen angibt, wenn er ein System aufstellt, welches den einfachsten Begriffen der Wissenschaft widerspricht: so kann dies nur ein unwissender und lügenhafter Geist sein.



Andererseits glaubt wohl, dass, wenn die Wahrheit nicht immer von einzelnen Menschen geschätzt wird, dann immer durch den gesunden Menschenverstand der Massen, und darin liegt ein Beweisstück mehr. Wenn zwei Grundsätze sich widersprechen, so werdet ihr einen Maßstab ihres inneren Wertes haben, indem ihr den sucht, der den meisten Anklang und die meiste Sympathie findet. Es wäre in der Tat unlogisch, anzunehmen, dass eine Lehre, die die Anzahl ihrer Anhänger sich vermindern sehen würde, mehr wahr sei, als jene, deren Bekenner sich vermehren. Gott will, dass die Wahrheit zu allen gelangt, er beschränkt sie nicht auf einen engen und begrenzten Bereich. Er lässt sie an verschiedenen Orten auftauchen, damit das Licht überall neben der Finsternis aufleuchte. (Erastus)



Anmerkung: Die beste Gewährleistung, dass ein Grundsatz der Ausdruck einer Wahrheit ist, besteht wenn er durch an verschiedenen Orten verschiedene Geister von einander durch fremde Medien gelehrt und enthüllt wird und überdies durch die Vernunft gebilligt und durch die größte Anhängerschaft sanktioniert wird. Nur die Wahrheit allein kann einer Lehre die Wurzeln geben. Ein irriges System kann wohl einige Anhänger anwerben, aber da ihm die Grundbedingung der Lebensfähigkeit fehlt, hat es nur eine kurze Existenz. Deshalb braucht man sich nicht zu beunruhigen, es wird sich durch seine eigenen Irrtümer umbringen und vor der mächtigen Waffe der Logik unvermeidlich fallen.



Unechte Mitteilungen



Es gibt zuweilen so absurde Mitteilungen, obwohl sie von den ehrenvollsten Namen unterzeichnet sind, dass der einfachste gesunde Verstand daran die Falschheit entdeckt, aber es gibt auch solche, wo der Irrtum unter guten Sachen versteckt ist, welche eine Täuschung bilden, und manchmal verhindern, dass man ihn nicht beim ersten Anblick wahrnimmt, aber sie können einer ernsten Prüfung nicht standhalten. Wir werden davon nur einige als Muster anführen.



XXIX.



Die ewige unaufhörliche Schöpfung der Welt ist für Gott ein unaufhörlicher Genuss, weil er sieht, wie seine Strahlen ohne Unterlass jeden Tag leuchtender vor Glück strahlend. Bei Gott gibt es keine Zahl, wie es keine Zeit für ihn gibt. Deshalb sind für ihn Hunderte und Milliarden nicht mehr und nicht weniger. Er ist ein Vater, dessen Glück in dem allgemeinen Glück seiner Kinder besteht, und in jeder Sekunde der Schöpfung sieht er neues Glück kommen, das sich in das allgemeine Glück ergießt. Bei dieser unaufhörlichen Bewegung, diesem beständigen großen Glück, welches Erde und Himmel befruchtet, gibt es weder Stillstand noch Unterbrechung. Man kennt von der Welt nur einen kleinen Teil, und ihr habt Brüder, die unter Breitegraden leben, wohin es dem Menschen noch nicht gelungen ist, zu gelangen. Was bedeutet ihnen die brennende Hitze, die tödliche Kälte, welche euren kühnsten Anstrengungen trotzen? Glaubt ihr, dass da das Ende der Welt sei, weil ihr mit euren kleinlichen Mitteln nicht weiter gelangen könnt? Könnt ihr also euern Planeten genau bemessen? Glaubt es nicht. Es gibt auf eurem Planeten mehr unbekannte als bekannte Orte. Aber da es unnütz ist, alle eure schlechten Institutionen, alle schlechten Gesetze, Handlungen und Existenzen weiter zu verbreiten, gibt es Grenze, die euch hier und dort zurückhält und euch so lange aufhalten wird, bis ihr den guten Samen der Besserung, den euer freier Wille schafft, zu übertragen habt. Oh, ihr kennt diese Welt nicht, die ihr Erde nennt. Ihr werdet in eurem Leben einen großen Anfang der Beweise zu dieser Mitteilung sehen. Es wird die Stunde schlagen, wo eine andere Entdeckung stattfindet, als die letzte. Es wird sich der Kreis der euch bekannten Erde erweitern, und wenn die Presse in allen Sprachen das Hosianna darüber singen wird, werdet ihr armen Kinder, die ihr Gott liebt und seine Stimme sucht, es früher wissen, selbst vor denjenigen, die der neuen Erde ihren Namen geben. (Hl. Vincenz von Paula)



Anmerkung: Dem Stil nach, hält diese Mitteilung keine Kritik stand. Die Fehler, Pleonasmen, lasterhafte Ausdrücke fallen jedem auf, auch dem, der nicht sehr gebildet ist. Jedoch würde das noch nichts gegen den Namen sprechen, mit dem die Mitteilung gezeichnet wurde. Zumal solche Entgleisungen an der Unfähigkeit des Mediums liegen, wie wir es bereits aufgezeigt haben. Der Geist vermittelt die Idee. Wenn er sagt, dass es auf unserem Planeten mehr unbekannte Orte gibt, als bekannte, dass ein neuer Kontinent entdeckt werden wird, ist es für einen Geist, der sich für sehr gebildet hält, ein Beweis seiner grossen Ignoranz. Sicher, es könnten hinter den Eisregionen auf der Erde noch einige Orte geben. Indes zu behaupten, dass diese Orte bevölkert sind, dass Gott sie den Menschen verborgen hält, um zu vermeiden, dass er seine schlechten Einrichtungen dorthin ansiedelt, bedeutet denen, die blindlings solche absurden Aussagen verbreiten, zu viel Glauben zu schenken.



XXX.



Meine Kinder! Unsere materielle Welt und die Welt der Geister, die man noch so wenig kennt, bilden gleichsam die zwei Schalen einer ewigen Wage. Bisher haben unsere Religionen, unsere Gesetze, unsere Gewohnheiten und Leidenschaften der Waagschale des Bösen das Übergewicht über jene des Guten gegeben, so dass man nur das Böse auf der Erde unumschränkt herrschen sah. Seit Jahrhunderten ist es immer dieselbe Klage, die aus dem Mund der Menschen kommt, und der verhängnisvolle Schluss davon ist die Ungerechtigkeit Gottes. Es gibt sogar solche, welche das Dasein Gottes leugnen. Ihr seht alles hier und nichts jenseits. Ihr seht den Überfluss, welcher die Not vor den Kopf stößt, das Gold, welches neben dem Schmutz glänzt, lauter in die Augen fallende Kontraste, welche euch den Beweis einer doppelten Natur geben sollen. Woher kommt das? Wessen Schuld ist es? Das muss man mit aller Ruhe und Unparteilichkeit suchen. Wenn man aufrichtig ein gutes Mittel wünscht, so findet man es. Nun denn, trotz aller Herrschaft des Guten über das Böse seht ihr nicht die Welt in der von Gott vorgeschriebenen Bahn wandeln? Seht ihr die Jahreszeiten sich durcheinanderbringen? Die Hitze und die Kälte unbesonnen aufeinander folgen? Versäumt das Licht der Sonne die Erde zu beleuchten? Vergisst die Erde die Körner, die der Mensch in ihren Schoß gelegt hat? Seht ihr ein Aufhören von Tausenden immer währenden Wundern, die vor euren Augen vor sich gehen, von dem Entstehen des Grashalmes, bis zur Geburt des Kindes, eines künftigen Menschen? Alles geht gut von Seiten Gottes, aber alles geht schlecht von Seiten der Menschen. Wie ist dem abzuhelfen? Das Mittel ist ganz einfach: sich Gott nähern, sich lieben, sich einigen, sich verstehen, und ruhig den Weg verfolgen, dessen Anhaltspunkte man mit den Augen des Glaubens und des Gewissens sieht. (Hl. Vincenz von Paula)



Anmerkung: Diese Kundgebung erhielt man in demselben Zirkel, aber welcher Unterschied von der vorhergehenden, nicht nur in den Gedanken, sondern auch im Stil. Alles ist darin richtig, tief und verständig, und der heilige Vincenz de Paula würde dieselbe nicht verleugnen. Deshalb kann man sie ihm ohne Furcht zuschreiben.



XXXI.



Kommt, Kinder, schließt fest eure Reihen, das heißt Einigkeit bilde die Kraft eures Vereines. Ihr, die ihr an der Gründung eines großen Gebäudes arbeitet, wachet und arbeitet immer, um seine Grundfeste zu schaffen, und dann könnt ihr euer Haus sehr hoch, sehr hoch bauen! Der Fortschritt ist unermesslich, auf unserer gesamten Erdkugel: die unzählige Menge Bekennen sammelt sich unter unserer Fahne. Viele Skeptiker und selbst die Ungläubigsten nähern sich, nähern sich auch.



Kommt, Kinder! Schreitet voran mit hocherfülltem Herzen voll Glauben. Der Weg, den ihr verfolgt, ist schön, bremst nicht ab, verfolgt immer den geraden Weg, dient denen als Führer, die nach euch kommen, sie werden glücklich, sehr glücklich sein!



Vorwärts, Kinder! Ihr habt die Macht der Bajonette nicht nötig, um eure Sache zu stützen, ihr braucht nur den Glauben. Glaube, Brüderlichkeit und Einheit, das sind eure Waffen, mit diesen seid ihr stark, stärker als alle großen Herrscher der vereinten Welt, trotz ihrer lebenden Kräfte, ihrer Flotten, ihrer Kanonen und ihrer Mitrailleusen!



Ihr, die ihr für die Freiheit der Völker und für die Regeneration der großen, menschlichen Familie kämpfet, kommt Kinder! Mut und Ausdauer; Gott wird euch unterstützen! Guten Abend, auf Wiedersehen. (Napoleon)



Anmerkung: Napoleon war in seinem Leben der ernsthafteste Mann, den es je gegeben hat. Jedermann kennt seinen kurzen und bündigen Stil. Er hätte sich auffallend geändert, wenn er nach seinem Tod wortreich und burlesk geworden wäre. Diese Ansprache ist vielleicht vom Geist irgendeines seiner Waffenbrüder, der sich Napoleon nannte.



XXXII.



Man kann die Religion nicht wechseln, wenn man keine hat, die zugleich den Menschenverstand und die eigene Intelligenz befriedigen und die dem Menschen gegenwärtigen Trost verschaffen kann. Nein, man wechselt die Religion nicht, man fällt aus der Albernheit und aus der Fremdherrschaft in die Weisheit und Freiheit. Vorwärts, Vorwärts, unsere kleine Armee! Geht vorwärts und fürchtet die feindlichen Kugeln nicht. Jene, die euch treffen sollen, sind noch nicht gegossen, wenn ihr im Grunde des Herzens euch stets auf der Bahn Gottes befindet, wenn ihr stets ruhig und siegreich für das Wohlsein und die Freiheit kämpfen wollt. (Hl. Vinvenz von Paula)



Anmerkung: Wer würde den heiligen Vincenz de Paula an dieser Sprache, an diesen abgebrochenen und sinnlosen Gedanken wieder erkennen. Was bedeuten die Worte: „Nein man wechselt die Religion nicht, man fällt aus der Albernheit und der Fremdherrschaft in die Weisheit und Freiheit”? Mit den Kugeln, die noch nicht gegossen sind, haben wir stark die Vermutung, dass es derselbe Geist ist, welcher oben als Napoleon unterzeichnet hat.



XXXIII.



Kinder meines Glaubens, Christen meiner durch den Eigennutz der Menge, durch die Philosophie der Materialisten vergessenen Lehre, folget mir auf dem Weg nach Judäa, folgt der Leidensgeschichte meines Lebens, betrachtet jetzt meine Feinde, seht meine Leiden, meine Schmerzen, mein für den Glauben vergossenes Blut.



Kinder, Spiritualisten meiner neuen Lehre, seid bereit, die Angriffe der Gegner und dem Sarkasmus eurer Feinde zu ertragen und ihnen zu trotzen. Der Glaube wird unaufhörlich vorwärts gehen, indem er eurem Stern folgt, der euch auf den Weg ewigen Glückes führt, wie der Stern der 3 Könige um ihres Glaubens willen aus dem Orient zur Krippe führte. So groß auch eure Widerwärtigkeiten sein werden, so groß eure Leiden und Tränen sind, die ihr auf diesem Globus der Verbannung vergossen habt, habt Mut, seid überzeugt, dass die Freude, welche euch in der Welt der Geister erwartet, wohl die Leiden eures vergänglichen Lebens übertreffen wird. Das Jammertal ist ein Tal, welches verschwinden muss, um den Aufenthalt der Freude, der Brüderlichkeit und Einigkeit Platz zu machen, wohin ihr durch willigen Gehorsam nach der heiligen Offenbarung gelangen werdet. Das Leben auf dieser Welt, meine lieben Brüder, kann als Vorbereitung nur so lange dauern, um wohl vorbereitet in jenes Leben zu treten, welches nie enden wird. Liebt euch, wie ich euch geliebt habe, und wie ich euch noch liebe. Mut, Brüder! ich segne euch, im Himmel erwarte ich euch. (Jesus)



Aus jenen glänzenden und lichtvollen Regionen, wohin der menschliche Gedanke kaum dringen kann, erschien das Echo eurer Worte und der meinigen, um mein Herz zu treffen.



Mit welcher Freude fühlte ich mich durchdrungen, wenn ich euch sehe, die ihr meine Lehre weiterführt! Nichts gleicht dem Zeugnis eurer guten Gedanken. Ihr seht es, Kinder, der erneuernde Gedanke, den ich einst in die Welt gebracht habe, der eine Zeit lang unter dem Druck der Tyrannen verfolgt und aufgehalten wurde, schreitet von nun an ohne Hindernis fort, indem er die Wege der Menschheit, die solange in Finsternis gehüllt waren, beleuchtet.



Dieses große, uneigennützige Opfer, meine Kinder, hat früh oder spät seine Früchte getragen. Mein Märtyrertod hat es euch bewiesen, mein für meine Lehre vergossenes Blut wird die Menschheit retten und die Verbrechen der größten Sünder verwischen.



Seid gesegnet ihr, die ihr heutzutage eine Stelle in der neu bekehrten Familie einnehmt. Vorwärts, Mut, Brüder! (Jesus)



Anmerkung: Es gibt zwar ohne Zweifel nichts Schlechtes in diesen beiden Mitteilungen, aber hat Christus je eine so anmaßende und schwülstige Sprache geführt? Man vergleiche sie mit jener, die wir viel früher angeführt haben, und die denselben Namen führt, und man wird sehen, auf welcher Seite sich das Siegel der Echtheit befindet. Alle diese Mitteilungen erhielt man in derselben Gesellschaft. Man bemerkt am Stil eine vertrauliche Sprache, identische Redewendung, oft dieselben Ausdrücke, wie z.B. vorwärts, vorwärts, Kinder etc., woraus man schließen kann, dass es derselbe Geist ist, der sie alle unter verschiedenen Namen diktiert hat. In diesem Zirkel, der übrigens sehr gewissenhaft, aber etwas zu gläubig war, machte man weder Anrufungen noch stellte man Fragen, man erwartete immer nur die spontanen Mitteilungen, und man sieht, dass dies gewiss keine Garantie der Identität bildet. Mit einigen dringenden und kurzen Fragen hätte man diesen Geist leicht an seinen wahren Platz zurückversetzt. Er wusste aber, dass er nichts zu fürchten hat, weil man ihn nichts fragte und alles ohne Kontrolle mit geschlossenen Augen annahm, was er sagte.



XXXIV.



Wie schön ist die Natur! Wie weise ist die Vorsehung in ihrer Vorhersehung! Aber eure Blindheit und eure menschlichen Leidenschaften verhindern es, die Weisheit und Güte Gottes mit Geduld abzuwarten. Ihr beklagt euch bei der geringsten Wolke, bei der geringsten Verzögerung eurer Erwartungen. Wisst daher, ungeduldige Zweifler, dass nichts ohne Grund geschieht, der immer vorhergesehen, immer zum Vorteil aller vorgedacht wird. Der Grund dessen, was vorhergeht, ist, alle Vorhersagen von Menschen über ein schlechtes Erntejahr zunichte zu machen.



Gott flößt den Menschen oft Unruhe wegen ihrer Zukunft ein, um sie zur Vorsicht anzutreiben, und seht, wie groß sind die Mittel, um eure absichtlich verursachte Furcht zu beseitigen, welche meistens habsüchtige Gedanken eher als die Idee einer weisen Vorsorge verbergen, die zugunsten der Geringen durch das Gefühl der Humanität eingeflößt worden wäre. Seht die Beziehungen von Nation zu Nation, welche daraus hervorgehen.



Seht, welche Verträge geschlossen werden müssten, welche Mittel zusammen wirken müssen, um eure Furcht zu beseitigen. Denn ihr wisst, alles hängt zusammen: auch kommen die Grossen und die Geringen ans Werk. Seht ihr nicht schon in dieser ganzen Bewegung eine Quelle gewissen Wohlstandes für die arbeitsamste Klasse des Staates, eine wahrhaft interessante Klasse, welche ihr, die Grossen, und Allmächtigen dieser Erde als Menschen betrachtet, die nach Gutdünken zu behandeln sind, und die zu eurer Befriedigung geschaffen wurden.



Was geschieht dann nach all diesem Hin und Her, von einem Pol zum andern? Wenn es einmal richtig vorausgesetzt wird, hat sich oft die Zeit geändert. Die Sonne, dem Gedanken ihres Schöpfers gehorchend, hat eure Saaten in wenigen Tagen gereift. Gott hat einen Überfluss gewährt, wo eure Begehrlichkeit sich einen Mangel dachte, und ohne eure Hilfe wird die ärmere Klasse leben können, und ohne es zu ahnen, seid ihr die Ursache des Überflusses geworden.



Doch es geschieht auch, Gott gestattet es zuweilen, dass es den Schlechten mit ihren habsüchtigen Projekten gelingt, aber dann ist es eine Lehre, die Gott allen geben will. Er will die menschliche Voraussicht anregen, das ist die ewige Ordnung, welche in der Natur herrscht, es ist der Mut, gegen die Ereignisse dem die Menschen nacheifern und mit Ergebenheit ertragen müssen.



Was diejenigen betrifft, welche berechnenderweise aus dem Unglück anderer Nutzen ziehen, so werden sie dafür bestraft werden. Gott will, dass alle seine Geschöpfe leben, der Mensch soll weder mit der Notwendigkeit spielen, noch aus dem Überfluss Gewinn schlagen. Gerecht in seinen Wohltaten, groß in seiner Barmherzigkeit, zu gut für unsere Undankbarkeit ist Gott in seinen Absichten unergründlich. (Boussuet Alfred de Marignac)



Anmerkung: Diese mediale Äußerung enthält gewiss nichts Schlechtes. Es finden sich darin sogar tiefe philosophische Gedanken und sehr weise Ratschläge, welche jene Personen, die in der Literatur wenig bewandert sind, über die Identität des Autors täuschen konnten. Als das Medium, welches sie bekommen hatte, dieselbe zur Beruhigung dem Pariser Spiritistenvereine vorlegte, gab es keine einzige Stimme, die nicht erklärt hätte, sie könne nicht von Bossuet herrühren. Als der heilige Ludwig darüber befragt wurde, antwortete er: Diese Mitteilung ist an und für sich gut, aber glaubt nicht, dass es Bossuet war, der sie diktierte. Ein Geist hat sie geschrieben, vielleicht ein wenig unter Inspiration von Bossuet, aber er hat im Namen des großen Bischofs unterschrieben, um ihr leichtere Aufnahme zu verschaffen, doch an der Sprache müsst ihr den Ersatz erkennen. Sie ist vom Geist, welcher seinen Namen hinter dem Bossuet›s angegeben hat. Als dieser Geist nach dem Grund gefragt wurde, welcher ihn dazu bewogen habe, sagte er:



„Ich wollte etwas schreiben, um mich bei den Menschen in Erinnerung zu bringen. Da ich aber sah, dass es schwach ausfiel, wollte ich den Zauber eines großen Namens hinzufügen.“



Aber glaubtest du nicht, man würde es erkennen, dass es nicht von Bossuet sei?



„Wer weiß immer das Wahre? Ihr konntet euch täuschen. Andere weniger Aufgeklärte hätten das angenommen.“



Es ist in der Tat die Leichtigkeit, womit gewisse Personen alles annehmen, was unter einem großen Namen von der unsichtbaren Welt kommt, was die Trug-Geister ermutigt. Man muss seine ganze Aufmerksamkeit anwenden, um über Tricks zu vereiteln, wozu man nur mit Hilfe der Erfahrung gelangen kann, die man sich durch ein ernstes Studium erwirbt. Wir wiederholen euch ohne Unterlass: Studiert, bevor ihr Sitzungen veranstaltet, denn dies ist das einzige Mittel, um nicht durch Schaden Erfahrungen zu machen.