DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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XXX.



Meine Kinder! Unsere materielle Welt und die Welt der Geister, die man noch so wenig kennt, bilden gleichsam die zwei Schalen einer ewigen Wage. Bisher haben unsere Religionen, unsere Gesetze, unsere Gewohnheiten und Leidenschaften der Waagschale des Bösen das Übergewicht über jene des Guten gegeben, so dass man nur das Böse auf der Erde unumschränkt herrschen sah. Seit Jahrhunderten ist es immer dieselbe Klage, die aus dem Mund der Menschen kommt, und der verhängnisvolle Schluss davon ist die Ungerechtigkeit Gottes. Es gibt sogar solche, welche das Dasein Gottes leugnen. Ihr seht alles hier und nichts jenseits. Ihr seht den Überfluss, welcher die Not vor den Kopf stößt, das Gold, welches neben dem Schmutz glänzt, lauter in die Augen fallende Kontraste, welche euch den Beweis einer doppelten Natur geben sollen. Woher kommt das? Wessen Schuld ist es? Das muss man mit aller Ruhe und Unparteilichkeit suchen. Wenn man aufrichtig ein gutes Mittel wünscht, so findet man es. Nun denn, trotz aller Herrschaft des Guten über das Böse seht ihr nicht die Welt in der von Gott vorgeschriebenen Bahn wandeln? Seht ihr die Jahreszeiten sich durcheinanderbringen? Die Hitze und die Kälte unbesonnen aufeinander folgen? Versäumt das Licht der Sonne die Erde zu beleuchten? Vergisst die Erde die Körner, die der Mensch in ihren Schoß gelegt hat? Seht ihr ein Aufhören von Tausenden immer währenden Wundern, die vor euren Augen vor sich gehen, von dem Entstehen des Grashalmes, bis zur Geburt des Kindes, eines künftigen Menschen? Alles geht gut von Seiten Gottes, aber alles geht schlecht von Seiten der Menschen. Wie ist dem abzuhelfen? Das Mittel ist ganz einfach: sich Gott nähern, sich lieben, sich einigen, sich verstehen, und ruhig den Weg verfolgen, dessen Anhaltspunkte man mit den Augen des Glaubens und des Gewissens sieht. (Hl. Vincenz von Paula)



Anmerkung: Diese Kundgebung erhielt man in demselben Zirkel, aber welcher Unterschied von der vorhergehenden, nicht nur in den Gedanken, sondern auch im Stil. Alles ist darin richtig, tief und verständig, und der heilige Vincenz de Paula würde dieselbe nicht verleugnen. Deshalb kann man sie ihm ohne Furcht zuschreiben.