11. Diejenigen, welche den Spiritismus im Namen des Wunderbaren angreifen, stützen sich hauptsächlich auf das materialistische Prinzip, indem sie durch Wegleugnung alles außerhalb der Materie befindlichen Wirkens das Dasein der Seele wegleugnen. Untersucht aber den Grund ihres Gedankens, prüft wohl den Sinn ihrer Worte, und ihr werdet immer dasselbe Prinzip finden, wenn auch nicht kategorisch formuliert, so doch unter dem Deckmantel einer anscheinenden Philosophie. Indem sie alles auf Rechnung des Wunderbaren schieben, was von dem Dasein der Seele abgeleitet wird, sie bleiben sich getreu; da sie die Ursache nicht anerkennen, so dürfen sie auch ihre Wirkungen nicht zugeben. Daher kommt bei ihnen die vorgefasste Meinung, die sie unfähig macht, den Spiritismus gründlich zu beurteilen; weil sie von dem Prinzip des Ableugnens all dessen ausgehen, was nicht materiell ist. Was uns betrifft, folgt wohl daraus, wenn wir die Wirkungen, die eine Folge des Daseins der Seele sind, zugeben, dass wir deshalb alle Erscheinungen, die sich als wunderbar darstellen, annehmen? Sind wir deshalb die Verfechter aller Träumereien, die Schüler aller Utopien und von allen Exzentrizitäten? Da müsste man den Spiritismus wenig kennen, um so zu denken. Aber unsere Gegner nehmen es nicht so genau. Die Notwendigkeit der Kenntnisse dessen, wovon sie reden, ist ihre geringste Sorge.
Nach ihrer Meinung ist das Wunderbare absurd. Der Spiritismus stützt sich auf wunderbare Fakten; demzufolge ist der Spiritismus absurd, das ist ihr Urteil ohne alle Widerrede. Sie glauben einen unwiderleglichen Beweis entgegen zu stellen, wenn sie, nachdem sie anspruchsvolle Untersuchungen über die Konvulsionären von St. Mèdard, über die Calvinisten in den Sevennen, über die Nonnen von Loudun angestellt haben, dahin gelangt sind, darin offenkundige Tatsachen vom Schwindel, den niemand leugnet, gefunden zu haben; aber sind denn diese Geschichten das Evangelium des Spiritismus? Haben seine Anhänger je geleugnet, dass diese Marktschreierei einige Tatsachen für sich ausgebeutet hat, dass damit die Einbildungskraft gesteigert wurde, und dass der Fanatismus vieles übertrieben hat? Der Spiritismus hat mit den Abschweifungen, die man in seinem Namen machen kann, eben so wenig zu tun, als die wahre Wissenschaft vor den Missbräuchen der Unwissenheit, und die wahre Religion vor den Ausschreitungen des Fanatismus. Viele Kritiker beurteilen den Spiritismus nur nach den Märchen von Feen und den Volkssagen, die über ihn gedichtet wurden; es ist eben so, als wenn man die Weltgeschichte auf Grundlage der historischen Romane und Tragödien beurteilen wollte.