DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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303. Wenn es unangenehm ist, getäuscht zu werden, ist es noch unangenehmer mystifiziert zu werden. Das ist eine von den Unannehmlichkeiten, vor denen man sich leicht schützen kann. Die Mittel, um die Ränke der Trug-Geister unschädlich zu machen, fließen aus allen vorhergegangenen Lehren. Deshalb werden wir darüber nur Weniges sagen. Hier die Antworten der Geister zu diesem Thema:


1) Die Mystifikationen zählen zu den unangenehmsten Klippen im praktischen Spiritismus. Gibt es ein Mittel, sich dagegen zu verwahren?
„Ich glaube, ihr könnt die Antwort in allem finden, was euch gelehrt wurde. Ja, es gibt dagegen ein einfaches Mittel, nämlich, vom Spiritismus nur das zu begehren, was er euch geben kann und geben soll. Sein Ziel ist die moralische Veredlung der Menschheit. Solange ihr euch davon nicht entfernt, werdet ihr nie betrogen werden. Weil es nicht zwei Arten gibt, die wahre Moral zu begreifen, die welche jedermann von gesundem Menschenverstand akzeptieren kann.


Die Geister kommen, um euch zu belehren und auf dem Weg des Guten zu beschützen und nicht auf dem der Ehren und des Reichtums oder euren kleinlichen Leidenschaften zu dienen. Würde man sie nie um nichtige Sachen oder um solche befragen, die außerhalb ihrer Zuständigkeit liegen, würde man den Trug-Geistern keinen Zutritt geben. Daraus müsst ihr schließen, dass dem, welcher mystifiziert wird, nur das widerfährt, was er verdient.


Es ist nicht die Aufgabe der Geister, euch über Dinge dieser Welt zu belehren, sondern euch sicher zu dem zu führen, was euch in der anderen nützen kann. Wenn sie euch von irdischen Dingen reden, geschieht es darum, weil sie es für nötig erachten, aber nicht auf euer Befragen. Wenn ihr in den Geistern Stellvertreter für Wahrsager und Zauberer seht, dann seid ihr die Betrogenen.


Wenn die Menschen nichts anderes zu tun brauchten, als sich an die Geister zu wenden, um alles zu erfahren, hätten sie nicht mehr ihren freien Willen und würden von dem von Gott für die Menschheit vorgezeichneten Weg abweichen. Der Mensch muss nach eigener Überzeugung handeln. Gott sendet nicht die Geister, um den Menschen den Weg des materiellen Lebens zu ebnen, sondern um sie für die Zukunft vorzubereiten.“


1a) Aber es gibt Personen, die nichts fragen und von den Geistern auf eine unwürdige Art betrogen werden, welche von selbst kommen, ohne gerufen zu werden?
„Wenn sie auch nichts fragen, lassen sie sich etwas sagen, was auf eins hinausläuft. Wenn sie all das, was sich vom wesentlichen Ziel des Spiritismus entfernt, nur mit Zurückhaltung und Misstrauen annehmen würden, dann würden sie nicht so leicht von leichtsinnigen Geistern genarrt werden.“


2) Warum erlaubt Gott, das fromme Personen und solche, die den Spiritismus im guten Glauben annehmen, mystifiziert werden? Könnte dieses nicht die unangenehme Folge herbeiführen, dass ihr Glaube wankt?
„Wenn dies ihren Glauben erschüttern würde, dann deswegen, weil ihr Glaube nicht sehr fest war. Diejenigen, welche den Spiritismus wegen einer getäuschten Hoffnung verlassen, würden beweisen, dass sie ihn nicht verstehen, und dass sie sich nicht an den ersten Teil halten. Gott lässt die Mystifikationen zu, um die Ausdauer der wahren Anhänger zu erproben, und um die zu bestrafen, die daraus einen Gegenstand der Unterhaltung machen.“ (Der Geist der Wahrheit)


Anmerkung: Die List mystifizierender Geister übersteigt manchmal alles, was man sich denken kann. Die Kunst, mit welcher sie ihre Waffen gebrauchen, und ihre Mittel zur Überzeugung kombinieren, wäre eine merkwürdige Sache, wenn es sich immer nur um einen unschuldigen Scherz handeln würde. Diese Mystifikationen jedoch können unange nehme Folgen für jene haben, die sich nicht in Acht nehmen. Wir sind so glücklich, mehreren Personen, welche sich an uns um Rat wendeten, rechtzeitig die Augen geöffnet und ihnen lächerliche und kompromittierende Handlungen erspart zu haben. Unter den Mitteln, welche die Geister anwenden, muss man als die am häufigsten vorkommenden in erster Linie die zählen, welche die Habsucht zu wecken beabsichtigen, wie die Entdeckung vermeintlicher, verborgener Schätze, die Ankündigung von Erbschaften oder anderer Glücksquellen. Man muss außerdem alle auf eine bestimmte Zeit lautenden Vorhersagen für im höchsten Grad verdächtig halten, ebenso wie alle genannten Hinweise in Bezug auf materielle Interessen. Man muss sich ferner vor jeder durch die Geister vorgeschriebenen oder angeratenen Handlung hüten, wenn deren Zweck nicht völlig vernünftig ist. Man darf sich niemals durch den Namen, welchen die Geister annehmen, um ihren Worten den Anschein der Wahrheit zu geben, blenden lassen. Man muss den zu kühnen Theorien und wissenschaftlichen, Systemen und schließlich allem misstrauen, was sich von dem moralischen Ziel der Manifestationen entfernt. Wir könnten einen ganzen Band mit den merkwürdigsten Geschichten aller zu unserer Kenntnis gelangten Mystifikationen ausfüllen.