28. Unter denen, welche ein direktes Studium der Geisterlehre zur Überzeugung gebracht hat, kann man unterscheiden:
1) Solche die einzig und allein an die Manifestationen glauben. Für sie ist der Spiritismus eine Erfahrungswissenschaft, eine Reihe von mehr oder weniger merkwürdigen Tatsachen. Wir werden sie Erfahrungs-Spiritisten nennen.
2) Solche, die im Spiritismus etwas anderes als Tatsachen erblicken; sie begreifen seinen philosophischen Teil, sie bewundern die Moral, die daraus entspringt, aber sie befolgen sie nicht. Sein Einfluss auf ihren Charakter ist unbedeutend oder null; sie ändern nichts an ihren Gebräuchen und sie würden sich nicht einen einzigen Genuss versagen. Der Habsüchtige bleibt immer ein Knauser, der Hochmütige stets aufgebläht, der Neidische und der Eifersüchtige immer feindselig. Für solche ist die christliche Nächstenliebe nur eine schöne Maxime; das sind unvollkommene Spiritisten.
3) Solche, die sich nicht damit begnügen, die spiritistische Moral zu bewundern, sondern die sich danach richten, und alle Folgesätze desselben annehmen. In der Überzeugung, dass das irdische Dasein eine vorübergehende Prüfung sei, bemühen sie sich, diese kurze Zeit dazu zu benützen, um auf dem Weg des Fortschritts zu gehen, der sie allein in der Hierarchie der Geisterwelt zu erheben vermag, indem sie danach streben, das Gute zu tun und ihre schlechten Neigungen zu unterbinden. In ihrer Beziehungen sind sie stets verlässlich, denn ihre Überzeugung entfernt sie von einem jeden bösen Gedanken. Die Nächstenliebe ist in allen Dingen ihre Lebensregel, das sind die wahren Spiritisten oder vielmehr christliche Spiritisten.
4) Letztendlich gibt es die exaltierten Spiritisten. Das menschliche Geschlecht würde vollkommen sein, wenn es die Dinge von der guten Seite nehmen würde. Die Übertreibung ist in allem schädlich. Im Spiritismus erzeugt sie ein blindes und kindisches Vertrauen Bezüglich der unsichtbaren Welt und lässt uns zu leicht und ohne Kontrolle das annehmen, was das Nachdenken und die Untersuchung als abgeschmackt oder unmöglich dartun würde. Aber der Enthusiasmus überlegt nicht, er verblendet. Solche Anhänger sind dem Spiritismus mehr schädlich als nützlich; diese sind am allerwenigsten geeignet zu überzeugen, weil man ihrem Urteil mit Recht misstraut; dank ihrer Gutwilligkeit sind sie ein Spielball bald der Spottgeister, bald von Menschen, die ihre Leichtgläubigkeit auszubeuten suchen. Wenn sie allein die Folgen tragen müssten, so wäre das Übel halb so groß. Das Schlimme dabei ist, dass sie ohne es zu wollen, den Ungläubigen die Waffen geben, die nur eine Gelegenheit suchen, um zu spotten, statt sich zu überzeugen, und es nicht unterlassen können, das Lächerliche einiger allen anderen zuzuschreiben. Das ist ohne Zweifel weder gerecht noch vernünftig; aber man weiß, dass die Gegner des Spiritismus nur ihre Ansicht gelten lassen; das gründlich zu kennen, wovon sie reden, das ist ihre geringste Sorge.