255. Die Frage der Identität ist eine selbst unter den Anhängern des Spiritismus eine der umstrittensten, denn die Geister bringen uns in der Tat keinen Identitätsausweis, und man weiß, mit welcher Leichtigkeit einige unter ihnen fremde Namen führen. Auch liegt hier nach der Besessenheit eine der größten Schwierigkeiten des praktischen Spiritismus. Übrigens ist die absolute Identität in vielen Fällen eine Nebensache und ohne wirkliche Bedeutung.
Die Identität von Personen des Altertums ist am schwierigsten festzustellen, oft ist es sogar unmöglich, und man ist auf rein moralische Beurteilung angewiesen. Man beurteilt die Geister wie die Menschen nach ihrer Sprache; wenn sich ein Geist z.B. unter dem Namen Fenelon vorstellt und Gemeinheiten und Kindereien sagt, so ist es wohl gewiss, dass er es nicht sein kann. Aber wenn er uns Dinge sagt, die Fenelon‘s Charakter würdig sind und die dieser nicht bestreiten würde, so hat man, wenn auch nicht einen materiellen Beweis, wenigstens alle moralische Wahrscheinlichkeit dafür, dass er es sein muss. Besonders in diesem Fall ist die reelle Identität eine Nebensache; sobald der Geist nur gute Dinge kundgibt, liegt wenig daran, unter wessen Namen sie gegeben werden.
Man wird ohne Zweifel einwenden, dass ein Geist, der einen verborgten Namen annimmt, selbst dann, wenn er nur Gutes sagt, dessen ungeachtet einen Betrug begeht und folglich kein guter Geist sein kann. Gerade hier sind ziemlich schwierige, feine Unterschiede zu verstehen, und wir wollen versuchen, sie zu erklären.