DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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SECHSUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Fragen, die man an die Geister stellen kann


• Eingangsbetrachtungen • Sympathische oder unsympathische Fragen an die Geister • Fragen über die Zukunft • Fragen über vergangene und zukünftige Existenzen • Fragen über moralische und materielle Interessen • Fragen über das Schicksal der Geister • Fragen über die Gesundheit • Fragen über Erfindungen und Entdeckungen • Fragen über verborgene Schätze • Fragen über die anderen Welten


Eingangsbetrachtungen

286. Man kann auf die Art und Weise, wie die Fragen zu stellen sind, nicht genug Gewicht legen und mehr noch auf die Art der Fragen. Man muss bei den Fragen, die an die Geister gestellt werden, zwei Sachen beachten: die Form und den Inhalt.

In Bezug auf die Form, müssen sie mit Deutlichkeit und Genauigkeit abgefasst und komplexe Fragen vermieden werden. Ein anderer nicht minder wichtiger Punkt ist die Reihenfolge, welche bei ihrer Zusammenstellung herrschen soll. Wenn ein Thema eine Reihe von Fragen verlangt, ist es nötig, dass sie sich methodisch miteinander verbinden, so dass die einen aus den anderen hervorgehen. Die Geister antworten darauf viel leichter und viel deutlicher, als wenn sie planlos gestellt werden, indem man von einem Gegenstand ohne Verkündung zu einem anderen übergeht. Aus diesem Grund ist es immer sehr nützlich, die Fragen vorzubereiten, mit Ausnahme jener eingeschobenen Fragen, welche während der Sitzung durch Umstände herbeigeführt werden. Außer der Beantwortung, welche besser ausfallen wird, wenn sie nach gewohnter Ruhe von geistiger Anstrengung vorgenommen wird, ist diese vorbereitende Arbeit, wie wir schon gesagt haben, eine Art vorausgehender Anrufung, bei welcher der Geist behilflich gewesen sein kann und seine Antworten vorbereiten konnte. Man wird bemerken, dass der Geist sehr oft auf gewisse Fragen im Voraus antwortet, ein Beweis, dass er sie vorher kannte.

Der Inhalt der Frage erfordert eine noch ernstere Aufmerksamkeit, denn oft ist es die Art der Frage, die eine wahre oder falsche Antwort herausfordert. Es gibt Fragen, welche die Geister aus uns unbekannten Gründen nicht beantworten können oder dürfen. Es ist daher unnütz, darauf zu bestehen; aber vor allem soll man vermeiden, Fragen zu stellen, um ihren Scharfsinn auf die Probe zu stellen. Man sagt, wenn eine Sache existiert, müssen es die Geister wissen. Nun also gerade weil die Sache euch bekannt ist oder ihr die Mittel besitzt, sie selbst zu prüfen, geben die Geister sich keine Mühe, euch zu antworten. Dieser Argwohn verdrießt sie und man erhält nichts Befriedigendes zur Antwort. Haben wir hiervon nicht alle Tage Beispiele unter uns? Würden ernste Menschen, die ein Bewusstsein ihres Wertes haben, Vergnügen daran finden, auf alle dummen Fragen zu antworten, welche dahin gingen, sie wie Schüler abzuprüfen? Der Wunsch, diese oder jene Person zum Anhänger zu machen, ist für die Geister kein Grund, eine oberflächliche Neugier zu befriedigen. Sie wissen, dass die Überzeugung früher oder später kommen wird, und die Mittel, welche sie anwenden, um sie herbeizuführen, sind nicht immer so wie wir denken.

Denken wir uns einen ernsten Menschen mit nützlichen und ernsten Dingen beschäftigt, welcher durch die kleinlichen Fragen eines Kindes beständig belästigt wird und ihr werdet eine Vorstellung bekommen, was die höheren Geister von all den Nichtigkeiten denken müssen, die man ihnen vorsetzt.

Daraus folgt aber nicht, dass man von Seiten der Geister nicht nützliche Belehrungen und vor allem sehr gute Ratschläge erhalten kann, aber sie antworten mehr oder weniger gut, je nachdem welche Kenntnisse sie selbst besitzen, dann je nach dem Interesse, welches wir verdienen, nach der Zuneigung, die sie für uns haben und schließlich nach dem Ziel, welches man sich gesetzt hat, und dem Nutzen, welchen sie in der Sache sehen. Aber wenn sich unser Denken nur auf den Glauben beschränkt, dass Geister mehr als andere fähig sind, uns über irdische Dinge nützlich zu belehren, können sie für uns keine tiefe Sympathie haben. Folglich ist ihr Auftreten dann sehr kurz und oft bezeugen sie uns, nach dem Grad ihrer Unvollkommenheit, ihren Unwillen darüber, unnütz gestört worden zu sein.

287. Manche Menschen denken, es sei vorzuziehen, sich der Fragestellung zu enthalten, und man solle die Belehrung der Geister, ohne sie zu rufen, abwarten. Das ist ein Irrtum. Die Geister erteilen ohne Widerrede spontane Belehrungen von großer Tragweite, die zu vernachlässigen falsch wäre, aber es gibt Erklärungen, auf die man oft lange warten müsste, wenn man nicht darum bittet. Ohne die Fragen, welche wir gestellt haben, wäre Das Buch der Geister und Das Buch der Medien nicht zustande gekommen oder es wäre wenigstens sehr unvollständig, und eine Menge Probleme von größter Wichtigkeit wären noch zu lösen. Die Fragen, weit entfernt, die geringsten Nachteile zu verursachen, sind vielmehr im Hinblick auf Wissen von großem Nutzen, wenn man es versteht, sie in den erwünschten Grenzen zu halten. Sie haben noch einen anderen Vorteil, nämlich die Truggeister zu entlarven helfen, die wegen ihrer Eitelkeit anstelle von Weisheit die Frageprüfung selten zu ihrem Vorteil nutzen. Denn die Fragen sind von so strenger Logik dass man sie damit völlig in die Enge treibt. Da die wirklich höheren Geister von einer solchen Kontrolle nichts zu fürchten haben, sind sie gern bereit, sogar Erklärungen über dunkle Punkte hervorzurufen. Die anderen dagegen fürchten, es mit einem stärkeren Gegner zu tun zu bekommen und geben sich viel Mühe, ihnen auszuweichen, auch empfehlen sie gewöhnlich den Medien, welche sie zu beherrschen trachten, und denen sie ihre Utopien aufdrängen wollen, sich jeden Widerspruches gegen ihre Belehrungen zu enthalten.

Wenn man wohl verstanden hat, was wir bis hier in diesem Werk vorgetragen haben, kann man sich schon eine Vorstellung vom Umfang machen, in welchem es sich ziemt, die Fragen zu stellen, welche man an die Geister richten kann. Wir werden aber dennoch zur größeren Sicherheit hier nachfolgend die Antworten anführen, welche über die wichtigsten Thesen erteilt wurden, worüber noch wenig erfahrene Personen gewöhnlich zu fragen geneigt sind.

288. Sympathisch oder unsympathische Fragen an die Geister

1) Antworten die Geister gerne auf die an sie gestellten Fragen?
„Je nach den Fragen. Die ernsten Geister antworten immer mit Vergnügen auf die Fragen, welche etwas Gutes und Maßnahmen zu eurem Fortschritt, zum Zweck haben. Sie achten nicht auf belanglose Fragen“

2) Genügt es, dass eine Frage ernst ist, um eine ernste Antwort zu erhalten?
„Nein, das hängt vom Geist ab, welcher antwortet.“

2a) Entfernt aber eine ernste Frage nicht die leichtfertigen Geister?
„Nicht die Frage ist es, welche leichtfertige Geister beseitigt, sondern der Charakter dessen, der sie stellt.“

3) Welches sind die besonders antipathischen Fragen für die guten Geister?
„Alle diejenigen, welche unnütz sind oder zur Befriedigung der Neugierde oder zur Probe gestellt werden. Auf solche antworten sie nicht und entfernen sich.“ 3a) Gibt es auch Fragen, welche den unvollkommenen Geistern zuwider sind? „Das sind nur solche, welche ihre Unwissenheit oder ihre Täuschung aufdecken können, wenn sie zu betrügen suchen; sonst antworten sie auf alles, ohne sich um die Wahrheit zu kümmern.“

4) Was soll man von den Personen denken, welche in den Kundgebungen aus dem Jenseits nur eine Zerstreuung oder ein Mittel suchen, darüber Aufschluss zu erhalten, was sie interessiert?
„Diese Personen gefallen den niederen Geistern sehr, weil sie wie sie selber sich bloß unterhalten wollen und zufrieden sind, wenn sie mystifiziert wurden.“

5) Wenn die Geister auf gewisse Fragen nicht antworten, tun sie das mit Willen oder weil eine höhere Macht sich gewissen Enthüllungen widersetzt?
„Es gilt das eine wie das andere. Es gibt Dinge, die nicht enthüllt werden können und andere, welche der Geist nicht kennt.“ 5a) Wenn man aber stark darauf besteht, wird der Geist schließlich antworten? „Nein, der Geist, der nicht antworten will, hat immer die Möglichkeit, sich zu entfernen. Deshalb sollt ihr warten, wenn man es euch anrät und vor allem nie darauf bestehen, uns zur Antwort zu zwingen. Darauf zu bestehen, eine Antwort zu haben, die man euch nicht geben will, ist das sicherste Mittel, getäuscht zu werden.“

6) Sind alle Geister fähig, die Fragen zu verstehen, die man an sie stellt?
„Weit gefehlt; niedere Geister sind unfähig, gewisse Fragen zu verstehen, was sie jedoch nicht hindert, gut oder schlecht zu antworten, wie das auch unter euch geschieht“

Anmerkung: In gewissen Fällen, und wenn die Sache nützlich ist, geschieht es häufig, dass ein aufgeklärter Geist dem unwissenden zu Hilfe kommt und ihm eingibt, was er reden soll. Man erkennt ihn an dem Kontrast einiger Antworten, und weil es der Geist oft selbst eingesteht. Dies geschieht aber nur bei den unwissenden Geistern von gutem Glauben, aber nie bei denen, die mit ihrem falschen Wissen prahlen.

289. Fragen über die Zukunft

7) Können die Geister die Zukunft enthüllen?
„Wenn der Mensch die Zukunft wüsste, würde er die Gegenwart vernachlässigen. Und das ist auch noch ein Punkt, in dem ihr immer darauf besteht, eine genaue Antwort zu haben. Das ist ein großer Irrtum, denn die Geisteroffenbarungen sind keine Wahrsagerei. Wenn ihr durchaus eine Antwort haben wollt, wird sie euch von einem leichtsinnigen Geist gegeben werden. Wir sagen es euch unaufhörlich. (Siehe Das Buch der Geister: Die Kenntnis der Zukunft Nr. 868)

8) Gibt es nicht auch manchmal künftige Ereignisse, die spontan und mit Wahrheit von den Geistern angekündigt werden?
„Es kann geschehen, dass der Geist Sachen voraussieht, die erkennen zu geben er für nützlich hält, oder die er die Mission hat, euch bekannt zu geben. Aber man muss sich umso mehr vor den Trug-Geistern hüten, welche darin ein Vergnügen finden, Vorhersagen zu geben. Und nur aus der Gesamtheit der Umstände könnt ihr den Grad des Vertrauens ermessen, den sie verdienen.“

9) Vor welcher Art Prophezeiungen muss man sich am meisten hüten?
„Vor allen, welche nicht den allgemeinen Nutzen zum Ziel haben. Die persönlichen Vorhersagen können fast immer als nicht echt betrachtet werden.“

10) Was ist das Ziel der Geister, welche aus eigenem Antrieb Ereignisse vorhersagen, welche nicht stattfinden?
„Am häufigsten geschieht es, um sich über die Leichtgläubigkeit, den Schrecken oder die Freude, welche sie verursachen, zu belustigen, und dann lachen sie über die getäuschten Hoffnungen. Zuweilen haben diese lügenhaften Vorhersagen ein viel ernsteres Ziel, nämlich: jenen auf die Probe zu stellen, für den sie gemacht werden, um zu sehen, wie er die Sache aufnehmen werde, und die Art der guten oder schlechten Gefühle kennen zu lernen, welche sie in ihm aufkommen lassen.

Anmerkung: Von dieser Art wäre z.B. die Ankündigung dessen, was die Habsucht oder den Ehrgeiz reizen könnte, wie der Tod einer Person, die Aussicht auf eine Erbschaft usw.

11) Warum bestimmen die ernsten Geister, wenn sie ein Ereignis ankündigen, gewöhnlich nicht den Zeitpunkt des Eintreffens. Ist es Unvermögen oder Wille von ihrer Seite?
„Das eine wie das andere. Sie können in gewissen Fällen ein Ereignis voraussehen, es ist dann ein Hinweis, den sie euch geben. Es ist ihnen aber nicht gestattet, den Zeitpunkt zu bestimmen. Oftmals können sie es nicht, weil sie ihn selbst nicht wissen. Der Geist kann eine Sache, die geschehen wird voraussehen, aber ihr Eintritt kann noch von Ereignissen abhängen, die noch nicht eingetreten sind und die nur Gott allein kennt. Die leichtfertigen Geister, welche keine Bedenken haben, euch zu täuschen, nennen euch Tage und Stunden, ohne sich um die Erfüllung zu beunruhigen. Deshalb soll euch jede detaillierte Vorhersage verdächtig sein.“

„Noch einmal gesagt, unsere Mission besteht darin, euch zum Fortschritt zu bringen. Wir unterstützen euch, soviel wir können. Wer sich von den höheren Geistern Weisheit erbittet, wird niemals getäuscht werden. Aber glaubt nicht, dass wir unsere Zeit damit verlieren werden, alle eure Nichtigkeiten anzuhören und euch eine glückliche Zukunft vorherzusagen. Wir überlassen das den leichtsinnigen Geistern, die sich damit wie schelmische Kinder unterhalten.“

„Die Vorsehung hat bei den Kundgebungen, welche dem Menschen gemacht werden können, Grenzen gezogen. Die ernsten Geister bewahren über alles, was ihnen kundzugeben untersagt ist, Stillschweigen. Wenn man darauf besteht, eine Antwort zu erhalten, setzt man sich den Streichen der niedrigen Geister aus, welche immer bereit sind, die Gelegenheit zu ergreifen, eurer Leichtgläubigkeit Fallstricke zu legen.“

Anmerkung: Die Geister sehen oder ahnen durch Schlussfolgerung die künftigen Ereignisse. Sie sehen sie in Erfüllung gehen in einer Zeit, welche sie nicht so bemessen wie wir. Um den Zeitpunkt genau zu bestimmen, müssten sie sich mit der Art und Weise identifizieren, mit der wir die Zeitdauer bestimmen, was sie nicht immer für nötig erachten. Da liegt oft die Ursache offenbarer Irrtümer.

12) Gibt es nicht Menschen, welche mit einer besonderen Gabe ausgestattet sind, die sie die Zukunft voraussehen lässt?
„Ja, deren Seele sich von der Materie befreit, dann ist es der Geist, der sieht und wenn es nützlich ist, erlaubt Gott ihnen, gewisse Dinge zum Wohl zu enthüllen. Aber es gibt noch mehr Betrüger und Scharlatane. Diese Fähigkeit wird in Zukunft mehr verbreitet sein.“

13) Was soll man von den Geistern denken, denen es Spaß macht, jemandem seinen Tod auf den Tag und die Stunde genau vorauszusagen?
„Das sind übel scherzende und sehr übel scherzende Geister, die kein anderes Ziel haben, als sich an der Furcht zu ergötzen, welche sie verbreiten. Man soll sich nie damit beschäftigen.“

14) Wie kommt es, dass gewisse Menschen durch ein Vorgefühl vom Zeitpunkt ihres Todes in Kenntnis gesetzt werden?
„Es ist sehr oft ihr eigener Geist, welcher es in den Augenblicken seiner Freiheit weiß und davon beim Erwachen eine Ahnung behält. Darum erschrecken und erregen sich diese Personen nicht, weil sie darauf vorbereitet sind. Sie sehen in dieser Trennung des Körpers und des Geistes nur eine Veränderung der Lage, oder wenn ihr es lieber wollt und um volkstümlicher zu reden, das Ausziehen eines Kleides aus grobem Tuche, für ein Kleid aus Seide. Die Furcht vor dem Tod wird sich in dem Maß verringern, in dem sich der spiritistische Glaube verbreiten wird.“

290. Fragen über vergangene und künftige Existenzen
15) Können uns die Geister unsere vergangenen Existenzen bekannt geben?
„Gott erlaubt manchmal, dass sie enthüllt werden, je nach der Absicht. Wenn es zu eurem Aufbau und zu eurem Unterricht dient, wird es wahr sein, und in diesem Fall geschieht die Kundgebung fast immer spontan und auf eine ganz unvorhergesehene Art. Aber er erlaubt es niemals, um bloße Neugierde zu befriedigen.“

15a) Warum verweigern gewisse Geister niemals Kundgebungen dieser Art?
„Das sind eben Spottgeister, die sich auf eure Kosten amüsieren. Allgemein müsst ihr alle Kundgebungen dieser Art als falsch oder wenigstens als verdächtig ansehen, welche nicht ausschließlich ein ernstes und nützliches Ziel haben. Die Spottgeister lieben es, der Eigenliebe durch angebliche Herkunft zu schmeicheln. Es gibt Medien und Gläubige, welche das, was ihnen in dieser Beziehung gesagt wird, für bare Münze nehmen, welche nicht sehen, dass der gegenwärtige Stand ihres Geistes den Rang in nichts rechtfertigt, welchen sie einzunehmen vorgeben. Eine kleinliche Eitelkeit, über welche sich sowohl die Spottgeister wie die Menschen lustig machen. Es wäre logischer und dem fortschreitenden Gang der Wesen angemessener, dass sie aufsteigen, als dass sie herabkommen, was für sie auch ehrbarer wäre. Um Enthüllungen solcher Art Glauben beimessen zu können, müssten sie spontan durch verschiedene Medien, die sich fremd sind, gemacht werden und darüber wer vorher angekündigt worden wäre. Dann hätte man einen eindeutigen Grund, zu glauben.“

15b) Wenn man seine vorhergehende Individualität nicht wissen kann, verhält es sich auch ebenso mit der Existenzart, welche man gehabt hat, der gesellschaftlichen Stellung, welche man eingenommen hat, mit den guten Eigenschaften und den Fehlern, welche in uns vorgeherrscht haben?
„Nein, das kann enthüllt werden, weil ihr daraus für eure Besserung Nutzen schöpfen könnt. Übrigens aber könnt ihr euch eure Vergangenheit selbst ableiten, wenn ihre eure Gegenwart studiert.“ (Siehe Das Buch der Geister: das Vergessen der Vergangenheit Nr. 392)

16) Kann uns etwas über unsere zukünftigen Existenzen enthüllt werden?
„Nein, alles, was euch gewisse Geister hierüber sagen werden, ist nur ein Scherz und das ist begreiflich. Eure zukünftige Existenz kann nicht im Voraus festgesetzt werden, weil sie davon abhängt, was ihr auf Erden getan, welches Betragen ihr an den Tag gelegt und welche Vorsätze ihr als Geister gefasst habt. Je weniger ihr abzubüßen habt, desto glücklicher wird sie sein. Aber noch einmal, es ist unmöglich, zu bestimmen, wo und wie diese Existenz sein wird, ausgenommen den für die Geister besonderen und seltenen Fall, welche nur darum auf dieser Erde sind, um eine wichtige Mission zu erfüllen, weil dann ihre Bahn gewissermaßen vorgezeichnet ist.“

291. Fragen über moralische und materielle Interessen

17) Kann man die Geister um Rat fragen?
„Ja gewiss, die guten Geister versagen niemals, denen zu helfen, die sie mit Vertrauen anrufen, besonders, was die Seele betrifft. Aber sie verstoßen die Heuchler, jene, welche sich den Anschein geben, um Licht zu bitten und sich in der Finsternis gefallen.“

18) Können die Geister auch über Sachen des Privatinteresse Ratschläge erteilen?
„Manchmal, je nach Beweggrund. Das hängt auch von den Geistwesen ab, an die man sich wendet. Die Mitteilungen, welche das Privatleben betreffen, werden von den familiären Geistern mit mehr Genauigkeit erteilt, weil sie einer Person anhängen und sich um das kümmern, was sie betrifft. Das ist der Freund, der Vertraute bezüglich eurer geheimsten Gedanken. Aber oft plagt ihr sie mit solch abgeschmackten Fragen, dass sie euch sitzen lassen. Es wäre ebenso absurd, Geister, die euch fremd sind, über Vertrauliches zu befragen, als euch an den ersten besten zu wenden, dem ihr auf eurem Wege begegnet. Ihr solltet nie vergessen, dass kindische Fragen mit der Erhabenheit der Geister unverträglich sind. Man muss auch den Eigenschaften des vertrauten Geistes Rechnung tragen, welcher gut oder böse sein kann, je nach der Sympathie für die Person, welcher er anhängt. Der vertraute Geist eines bösen Menschen ist ein böser Geist, dessen Ratschläge schädlich sein können, aber er entfernt sich und macht einem besseren Geist Platz, wenn sich der Mensch selbst bessert, - Gleiches zieht Gleiches an.“

19) Können die vertrauten Geister materielle Interessen durch ihre Enthüllungen begünstigen?
„Sie können es und tun es manchmal, je nach den Umständen, aber seid überzeugt, dass die guten Geister sich nicht hergeben, der Habsucht zu dienen. Die bösen Geister lassen vor euren Augen tausend Reize spiegeln, um euch zu ködern und dann durch Enttäuschung zu mystifizieren. Wisset wohl, dass wenn eure Prüfung darin besteht, diesen oder jenen Wechselfall zu bestehen, eure Schutzgeister euch behilflich sein können, ihn mit größerer Ergebung zu ertragen, ihn manchmal zu mildern. Aber im Interesse eurer Zukunft ist es ihnen nicht gestattet, euch davon zu befreien. Genauso gewährt ein guter Vater seinem Kind nicht alles, was es begehrt.“

Anmerkung: Unsere Schutzgeister können unter bestimmten Umständen uns den besten Weg zeigen, ohne uns jedoch am Gängelbande zu führen. Denn sonst würden wir alle Entschlossenheit verlieren und würden keinen Schritt wagen, ohne uns an sie zu wenden, und dies zum Nachteil unserer Vervollkommnung. Um fortzuschreiten, muss der Mensch oft, auf eigene Kosten Erfahrung zu sammeln. Deshalb überlassen uns die weisen Geister, obgleich sie uns gut beraten, oft unseren eigenen Kräften, wie es ein geschickter Lehrer mit seinen Schülern tut. In den gewöhnlichen Umständen des Lebens raten sie uns durch Eingebung (Inspiration) und lassen uns so das ganze Verdienst des Guten, so wie sie uns alle Verantwortung einer schlechten Wahl überlassen.

Es hieße die freundliche Nachsicht der Schutzgeister missbrauchen und sich über ihre Mission täuschen, wenn man sie alle Augenblicke über die gewöhnlichsten Dinge befragen wollte, wie es manche Medien tun. Es gibt deren solche, welche für ein Ja oder Nein den Bleistift in die Hand nehmen und bei der einfachsten Handlung um Rat fragen. Die Sucht zeugt von geistiger Beschränktheit, zugleich hat man aber die Anmaßung zu glauben, dass man immer einen dienstbaren Geist zur Verfügung habe, der nichts anderes zu tun hat, als sich mit uns und unseren kleinlichen Interessen zu beschäftigen. Es heißt auch sein eigenes Urteil vernichten und sich auf eine passive Rolle ohne Vorteil für das gegenwärtige Leben und mit sicherem Nachteil für den künftigen Fortschritt reduzieren. Wenn es kindisch ist, die Geister um eine jede Kleinigkeit zu fragen, ist es nicht weniger kindisch von Seite der Geister, welche sich spontan mit dem beschäftigen, was man Dinge des Haushalts nennt. Sie können gut sein, aber sie sind noch sehr irdisch gesinnt.

20) Wenn eine Person bei ihrem Tod ungeordnete Sachen hinterlässt, kann man deren Geist bitten, sie entwirren zu helfen, und kann man ihn auch über das reelle Guthaben, welches er hinterlassen hat, befragen, falls dessen Guthaben nicht bekannt wäre, wenn es im Interesse der Gerechtigkeit geschieht?
„Ihr vergesst, dass der Tod eine Befreiung von den irdischen Sorgen ist. Glaubt ihr, dass der Geist, der glücklich ist, die Freiheit erlangt zu haben, gerne kommt, seine Ketten wieder anzunehmen und sich mit Sachen zu beschäftigen, die ihn nichts mehr angehen, um die Habsucht seiner Erben zu befriedigen, welche sich vielleicht über seinen Tod gefreut haben, in der Hoffnung, dass er für sie vorteilhaft wäre? Ihr redet von Gerechtigkeit, aber die Gerechtigkeit liegt in der Enttäuschung ihrer Habgier. Das ist der Anfang der Strafen, welche Gott für ihre Habgier nach irdischen Gütern vorbehalten hat. Übrigens stellt die Situation, in der die Erben manchmal der Tod einer Person lässt, Teil einer Lebensprüfung dar, und es liegt in der Macht keines Geistes, sie davon zu befreien, weil sie in den Beschlüssen Gottes begründet sind.“

Anmerkung: Diese Antwort wird ohne Zweifel die enttäuschen, welche sich einbilden, die Geister haben nichts Besseres zu tun, als uns als hellsehende Helfer zu dienen, und uns zu beschützen, nicht für den Himmel, sondern für die Erde. Eine andere Betrachtung kommt dieser Antwort zu Hilfe. Wenn ein Mensch seine Angelegenheiten während seines Lebens aus Sorglosigkeit in Unordnung gelassen hat, ist es nicht wahrscheinlich, dass er ihnen darum nach dem Tode mehr Sorgfalt widmen würde. Denn er muss glücklich sein, von den Mühen, welche sie ihm verursacht haben, befreit zu sein, und obwohl er nur wenig vervollkommnet ist, wird er diesen irdischen Sachen noch weniger Wichtigkeit beilegen, als er als Mensch tat. Was die unbekannten Güter betrifft, welche er hinterlassen haben könnte, hat er keinen Grund, sich derentwegen habsüchtiger Erben anzunehmen, welche wahrscheinlich nicht mehr an ihn denken, wenn sie von ihm nichts bekommen haben, und wenn er noch mit den menschlichen Leidenschaften behaftet ist, kann er sich von ihrer Enttäuschung ein boshaftes Vergnügen machen.

Wenn ein Geist es im Interesse der Gerechtigkeit und der Person, die er liebt, für nützlich hält, Enthüllungen dieser Art zu machen, tut er es spontan, und man muss deshalb kein Medium sein, noch muss man sich an ein Medium wenden. Er führt die Kenntnis der Sachen durch zufällige Umstände herbei, aber es geschieht nie auf die Bitte, die man deshalb an ihn stellt, weil eine solche Bitte die Natur der Prüfungen, die man zu bestehen hat, nicht abändern kann. Sie wäre vielmehr geeignet sie zu erschweren, weil sie fast immer ein Zeichen der Gier ist und dem Geist den Beweis liefert, dass man sich mit ihm aus weltlichem Interesse beschäftigt. (S. 295)

292. Fragen über das Schicksal der Geister

21) Kann man von den Geistern Auskunft über ihre Lage in der Geisterwelt erbitten?
„Ja, sie erteilen sie gerne, wenn die Bitte aus Sympathie oder aus dem Wunsch, nützlich zu sein, und nicht aus Neugierde diktiert wurde.“

22) Können die Geister die Natur ihrer Leiden oder ihres Glückes beschreiben?
„Vollkommen, und diese Art Enthüllungen sind eine große Lehre für euch, denn sie machen euch mit der Natur der künftigen Strafen und Belohnungen bekannt und zerstören eure falschen Begriffe hierüber. Sie zielen darauf ab, euren Glauben und euer Vertrauen in die Güte Gottes wieder zu beleben. Die guten Geister sind glücklich, euch die Glückseligkeit der Auserwählten zu beschreiben; die Bösen können gezwungen werden, ihre Leiden zu beschreiben, um bei ihnen Reue hervorzurufen. Sie finden dabei selbst manchmal eine Erleichterung: Es ist der Unglückliche der sich beklagt, auf Mitgefühl hoffend.

Vergesst nicht, dass der wesentliche, ausschließliche Zweck des Spiritismus eure Besserung ist, und um diese zu erreichen, ist es den Geistern erlaubt, euch mit dem künftigen Leben bekannt zu machen, indem sie euch Beispiele bieten, von denen ihr Nutzen ziehen könnt. Je mehr ihr euch mit der Welt, die euch erwartet, vertraut macht, desto weniger werdet ihr der nachtrauern, in der ihr gegenwärtig lebt. Das ist im Wesentlichen das wirkliche Ziel der Offenbarung.“

23) Wenn man eine Person anruft, deren Schicksal unbekannt ist, kann man von ihr erfahren, ob sie noch existiert?
„Ja, wenn die Ungewissheit ihres Todes nicht eine Notwendigkeit oder eine Prüfung für diejenigen ist, die sich darum bemühen, es zu erfahren.“

23a) Wenn die Person tot ist, kann sie die Umstände des Todes so bekanntgeben, dass sie überprüft werden können? „Wenn sie der Sache Gewicht beilegt, wird sie es tun, sonst aber kümmert sie sich wenig darum.“

Anmerkung: Die Erfahrung lehrt, dass der Geist in einem solchen Fall durchaus nicht auf die Gründe des Interesses, das man haben kann, die Umstände seines Todes kennen zu lernen, Rücksicht nimmt. Wenn ihm daran liegt, sie zu enthüllen, tut er es von selbst, sei es auf medialem Weg oder dem Weg der Vision oder Erscheinung und kann dann die genauesten Angaben erteilen. Im gegenteiligen Fall kann ein trügerischer Geist vollkommen täuschen und sich damit belustigen, unnütze Untersuchungen machen zu lassen.

Es geschieht oft, dass das Verschwinden einer Person, deren Tod nicht amtlich festgestellt werden kann, Schwierigkeiten in die Familienverhältnisse bringt. Nur in Ausnahmen und äußerst seltenen Fällen haben wir Geister erlebt, die solcherart an sie gestellte Frage wahrheitsgemäß beantwortet haben. Wenn sie es tun wollten, so könnten sie es ohne Zweifel, aber oft ist es ihnen gar nicht gestattet, wenn nämlich diese Bedrängnisse Prüfungen für die sind, welche daran interessiert wären, sich davon zu befreien.

Es heißt also, sich mit einer trügerischen Hoffnung schmeicheln, wenn man auf diesem Wege die Spuren von Erbschaften verfolgt, wobei nur die Geldauslagen gewiss sind, die man gehabt hat.

Es fehlt nicht an Geistern, die geneigt sind, solche Hoffnungen zu unterstützen und die keine Gewissensbisse haben, zu Handlungen zu verführen, bei denen man sich sehr glücklich schätzen kann, mit ein bisschen Lächerlichkeit zu kommen.

293. Fragen über die Gesundheit

24) Können die Geister für die Gesundheit Ratschläge erteilen?
„Die Gesundheit ist eine notwendige Bedingung der Arbeit, welche man auf der Erde erfüllen muss, deshalb beschäftigen sie sich gern damit. Da es aber unter ihnen Unwissende und Weise gibt, darf man sich in dieser wie in jeden anderen Beziehung nicht an den ersten Besten wenden.“

25) Wenn man sich an den Geist eines berühmten Arztes wendet, ist man dann sicherer, einen guten Rat zu erhalten?
„Die irdischen Berühmtheiten sind nicht unfehlbar und haben oft auf Systemen bestehende Ideen, die nicht immer richtig sind, und von denen der Tod sie nicht sofort befreit. Die irdische Wissenschaft ist gering im Vergleiche zu dem himmlischen Wissen. Die höheren Geister allein haben diese letztgenannte Wissenschaft. Ohne von euch gekannte Namen zu besitzen, können sie weit mehr wissen als eure Weisen. Die Wissenschaft allein macht keine höheren Geister, und ihr würdet euch über den Rang wundern, den gewisse Gelehrte unter uns einnehmen. Der Geist eines Gelehrten kann daher nicht mehr davon verstehen, als er während seines Daseins auf der Erde verstand, wenn er als Geist nicht fortgeschritten ist.“

26) Wenn ein wissenschaftlicher Mensch ein Geist geworden ist, erkennt er seine wissenschaftlichen Irrtümer?
„Wenn er auf einer ausreichend hohen Stufe angelangt ist, um von seiner Eitelkeit befreit zu sein und um zu begreifen, dass seine Entwicklung nicht vollkommen ist, erkennt und bekennt er sie ohne Scham. Wenn er aber noch nicht genug von der Materie befreit ist, kann er einige Vorurteile behalten, mit denen er auf der Erde behaftet war.“

27) Könnte ein Arzt indem er gestorbene Kranke ruft, von ihnen über die Ursache ihres Todes, und die Fehler, die er bei der Behandlung gemacht haben könnte, Aufklärungen erhalten, und sich auf diese Art einen Zuwachs an Erfahrungen zu verschaffen?
„Er kann es, und das wäre ihm sehr nützlich, besonders, wenn ihm aufgeklärte Geister beistünden, welche seinen Mangel an Kenntnissen bei Kranken ersetzen würden. Aber da müsste er dieses Studium auf eine ernste und beharrliche Art zu einem humanitären Zweck betreiben, nicht aber, um sich ohne Mühe Kenntnisse und Vermögen zu erwerben.“

294. Fragen über Erfindungen und Entdeckungen

28) Können uns die Geister bei wissenschaftlichen Untersuchungen und Entdeckungen leiten?
„Die Wissenschaft ist das Werk des Genies, sie kann nur durch Arbeit erworben werden, denn nur die Arbeit bringt den Menschen auf seinem Weg vorwärts. Welchen Verdienst hätte er, wenn er nur die Geister zu fragen brauchte, um alles zu wissen? Da könnte jeder Schwachkopf ein Gelehrter werden. Ebenso verhält es sich mit den Erfindungen und Entdeckungen in der Industrie. Dann ist noch zu bemerken, dass jede Sache zu ihrer Zeit kommen muss, wenn die Ideen reif sind, sie aufzunehmen. Wenn der Mensch diese Macht hätte, würde er die Ordnung der Dinge umkehren, indem er die Früchte noch vor der Zeit wachsen ließe.

Gott hat zu dem Menschen gesagt: ‚Du wirst im Schweiße deines Angesichts deine Nahrung aus der Erde herausziehen‘, ein wunderbares Bild, welches die Umstände bezeichnet, unter welchen er sich hier befindet. Er soll in allem durch die Anstrengung der Arbeit vorwärts schreiten. Wenn man ihm alle Sachen schon ganz fertig geben würde, wozu würde ihm seine Intelligenz dienen? Er wäre wie ein Schüler, dessen Pflichten ein anderer erfüllen würde.“

29) Werden Gelehrte und Erfinder niemals in ihren Unternehmungen von den Geistern unterstützt?
„Oh, das ist sehr unterschiedlich. Wenn die Zeit einer Entdeckung gekommen ist, suchen die damit beauftragte Geister einen geeigneten Menschen, um sie zu einem guten Ende zu führen, und prägen ihm die nötigen Gedanken ein, in der Art, dass sie ihm den ganzen Verdienst daran lassen, denn er muss diese Ideen ausarbeiten und verwirklichen. Auf diese Art verhält es sich mit allen großen Arbeiten der menschlichen Intelligenz. Die Geister lassen jeden in seinem Bereich. Denjenigen, der nur Erde umgraben kann, machen sie nicht zum Träger der göttlichen Geheimnisse, aber sie wissen den Menschen aus der Dunkelheit zu ziehen, der befähigt ist, ihre Absichten zu unterstützen. Lasst euch daher nicht durch Neugierde oder Ehrgeiz auf einen Weg führen, der nicht das Ziel des Spiritismus ist und für euch in den lächerlichsten Mystifikationen enden würde.“

Anmerkung: Die fortschreitende Kenntnis des Spiritismus hat das Fieber nach Entdeckungen gedämpft, die man sich anfänglich geschmeichelt hatte, durch ihn zu machen. Man war schon so weit gekommen, die Geister über Rezepte zum Färben, zum Nachwachsen der Haare, zum Heilen von Hühneraugen usw. zu befragen. Wir haben viele Menschen gesehen, die geglaubt haben, ihr Glück gemacht zu haben, und sie erreichten nur ein mehr oder weniger lächerliches Verfahren. Dasselbe gilt, wenn man mit Hilfe der Geister in die Geheimnisse des Ursprungs aller Dinge dringen will. Gewisse Geister haben hierzu ihre Theorien, welche manchmal nicht mehr wert sind als jene der Menschen, und die man nur mit der größten Zurückhaltung annehmen darf.

295. Fragen über verborgene Schätze

30) Können Geister verborgene Schätze entdecken lassen?
„Die höheren Geister beschäftigen sich nicht mit diesen Dingen, aber die Spottgeister zeigen oft Schätze an, die nicht vor handen sind, oder sie können auch einen Schatz an einem Ort sehen lassen, während er anderswo liegt, und dies zum Nutzen des Suchenden, um zu zeigen, dass das wahre Glück in der Arbeit besteht. Wenn die Vorsehung jemandem verborgene Schätze bestimmt hat, wird er sie natürlich finden, sonst aber nicht.“

31) Was soll man vom Glauben an Geister halten, die verborgene Schätze bewachen?
„Geister, die noch erdgebunden sind, hängen an irdische Gegenstände. Die Geizigen, die ihre Schätze vergraben haben, können sie noch nach dem Tod bewachen, und die Verwirrung, in welche sie geraten, wenn sie dieselben in fremde Hände geraten sehen, ist eine ihrer Strafen, bis sie ihre Nutzlosigkeit für sie begreifen. Es gibt auch Geister, die mit der Leitung der inneren Verwandlungen der Erde beauftragt sind, aus denen man durch eine Allegorie Wächter von Schätzen der Natur gemacht hat.“

Anmerkung: Die Frage über verborgene Schätze gehört in dieselbe Kategorie, wie jene über unbekannte Erbschaften. Der wäre wahrlich närrisch, der auf die vermeintlichen Enthüllungen zählen würde, die ihm durch die Spaßmacher der unsichtbaren Welt gemacht werden können. Wir haben gesagt, dass wenn die Geister derartige Enthüllungen machen wollen oder dürfen, sie es von selbst tun und dazu kein Medium nötig haben. Hier folgt ein Beispiel:

Eine Dame hatte soeben ihren Mann nach dreißigjähriger Ehe verloren und befand sich in der Lage, ohne alle Hilfe von ihren Stiefsöhnen, denen sie Mutterstelle vertreten hatte, aus ihrer Wohnung vertrieben zu werden. Ihre Verzweiflung war auf dem Tiefpunkt, als ihr eines Abends ihr Mann erschien und ihr zu verstehen gab, ihm in sein Kabinett zu folgen. Hier zeigte er ihr seinen Sekretär, welcher noch unter gerichtlicher Sperre war, und durch einen Moment von Hellsichtigkeit ließ er sie das Innere desselben sehen. Er zeigte ihr ein geheimes Fach, welches sie noch nicht kannte, erklärte ihr dessen Anwendung und fügte hinzu:

„Ich habe vorausgesehen, was geschehen wird, und ich wollte dein Los absichern. In dieser Schublade ist mein Testament, ich überlasse dir die Nutznießung dieses Hauses und eine Rente von ....“ dann verschwand er. Am Tag der Aufhebung der gerichtlichen Sperre konnte niemand die Schublade öffnen und die Dame erzählte, was ihr passiert war. Sie öffnete nach den Angaben ihres Mannes die Schublade und man fand darin das Testament im Einklang mit dem, was ihr bereits angekündigt worden war.

296. Fragen über andere Welten

32) Welchen Grad des Vertrauens kann man den Beschreibungen der Geister über anderen Welten schenken?
„Das hängt vom Grad des reellen Fortschrittes der Geister ab, welche die Beschreibung liefern, denn ihr begreift, dass die gemeinen Geister ebenso unfähig sind, euch in dieser Beziehung zu unterrichten, wie bei euch ein unwissender Mensch imstande ist, alle Länder der Erde zu beschreiben. Ihr stellt oft über jene Welten wissenschaftliche Fragen, welche die Geister nicht beantworten können. Sind sie guten Glaubens, dann sprechen sie davon nach ihren persönlichen Ansichten. Sind es leichtsinnige Geister, dann unterhalten sie sich damit, euch wunderbare und phantastische Beschreibungen zu geben, und zwar umso mehr, wenn diese Geister im Zustand ihrer Irrungen nicht ihrer irdischen Phantasie beraubt sind, in welcher Fähigkeit sie die Darstellung über vieles schöpfen, die aber nichts Reelles an sich haben. Glaubt aber deshalb nicht, dass es absolut unmöglich ist, über diese Welten Information zu erhalten. Die guten Geister haben sogar Freude daran, jene zu beschreiben, welche sie bewohnen, damit es euch zur Belehrung dient, um euch zu bessern und euch einzuladen, jenen Weg zu betreten, der euch dahin führen kann. Es ist ein Mittel, eure Gedanken auf die Zukunft zu richten und euch nicht in der Ungewissheit zu lassen.“

32a) Welche Kontrolle kann man für die Richtigkeit dieser Beschreibungen haben?
„Die beste Kontrolle ist die Übereinstimmung, welche zwischen diesen Beschreibungen selbst besteht, aber erinnert euch, dass sie eure moralische Vervollkommnung zum Ziel haben sollen, und folglich ist es der moralische Zustand der Bewohner, nicht aber der physische und geologische Zustand dieser Himmelskörper, über welchen ihr so gut als möglich belehrt werden könnt. Bei euren gegenwärtigen Kenntnissen könnt ihr solche Studien gar nicht begreifen. Sie würden nicht zu eurem Fortschritt auf Erden beitragen, und ihr werdet die volle Möglichkeit dieses Studiums haben, wenn ihr euch dort befindet.

Anmerkung: Die Fragen über die physische Beschaffenheit und die astronomischen Elemente der Welten gehören in den Bereich der wissenschaftlichen Untersuchungen, wobei uns die Geister die Mühe nicht ersparen können, sonst wäre es für die Astronomen sehr bequem, sich die Berechnungen machen zu lassen. Wenn die Geister durch ihre Enthüllungen die Arbeit für eine Entdeckung ersparen könnten, ist es wahrscheinlich, dass sie dies lieber zugunsten eines hinreichend bescheidenen Gelehrten tun würden, der öffentlich die Quelle der Entdeckung anerkennen würde, als zugunsten der Hochmütigen, die sie verleugnen, und denen sie oft im Gegenteil die Enttäuschungen der Eigenliebe bereiten.