108. Wir fügen zu den vorhergehenden Betrachtungen noch die Prüfung einiger optischer Effekte hinzu, die Anlass zu der sonderbaren Form Kügelchengeistern gegeben hat.
Die Luft ist nicht immer von absoluter Klarheit, und es gibt solche Umstände, wo die Strömung der luftförmigen Moleküle und ihre durch die Wärme hervorgebrachte Wirbelung vollkommen sichtbar ist. Einige Personen haben dies für eine Anhäufung von in der Luft herumtreibenden Geister gehalten; es genügt, auf diese Meinung aufmerksam zu machen, um sie zu widerlegen. Aber da gibt es noch eine andere nicht weniger merkwürdige Art von Illusion, gegen die man genauso gerüstet sein sollte.
Der wässrige Dunst des Auges bietet kaum wahrnehmbare Punkte, welche ihre Durchsichtigkeit verloren haben. Diese Punkte sind wie undurchsichtige Körper, die in der Flüssigkeit schwimmen der Bewegungen sie folgen. Sie bringen in der umgebenden Luft auf Entfernung durch die Wirkung von Vergrößerung und Strahlenbrechung den Anschein von kleinen Scheiben hervor, schwankend von einem bis zehn Millimeter im Durchmesser, und die in der Atmosphäre zu schwimmen scheinen. Wir haben Personen gesehen, die diese Scheiben für Geister gehalten haben, die ihnen folgten und sie überall hinbegleiteten, und in ihrem Enthusiasmus hielten sie die Nuancen der Irisation für Gestalten, was ungefähr ebenso vernünftig ist, wie eine Gestalt im Mond zu sehen. Eine einfache von diesen Personen selbst angestellte Beobachtung wird sie wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückbringen.
Diese Scheiben oder Medaillons, sagen sie, begleiten sie nicht nur, sondern folgen allen ihren Bewegungen, sie gehen nach rechts, links, oben, unten oder bleiben stehen, je nach der Bewegung des Kopfes. Das erregt kein Staunen; da der Sitz dieser Erscheinung im Augapfel ist, muss sie den Bewegungen desselben folgen. Wenn das Geister wären, so müsste man gestehen, dass sie zu einer für intelligente und freie Wesen sehr mechanischen Rolle gezwungen wären, - eine selbst für niedere Geister eintönige Rolle, daher umso mehr unverträglich mit der Vorstellung, die wir uns von den höheren Geistern machen. Es ist wahr, einige halten die schwarzen Punkte oder dunklen Flecke für böse Geister. Diese Scheiben wie auch die schwarzen Flecke haben eine wellenförmige Bewegung, die sich nie aus dem Bereich eines Winkels entfernt, und was zur Täuschung beiträgt, ist der Umstand, dass sie den Bewegungen der Sehlinie nicht mit Ungestüm folgen. Der Grund dafür ist ganz einfach. Wir haben gesagt, die dunklen Punkte der wässrigen Feuchtigkeit, die erste Ursache dieses Phänomens sind wie in der Höhe hängend und haben immer das Bestreben herabzusteigen; wenn sie steigen, so geschieht es, weil sie durch die Bewegung des Auges von unten nach oben dazu gebracht werden, aber in einer gewissen Höhe angekommen, sieht man, wenn man das Auge fixiert, die Scheiben von selbst herabsteigen und dann stehen bleiben. Ihre Beweglichkeit ist extrem, denn es genügt eine unwahrnehmbare Bewegung des Auges, um sie zu zwingen, ihren Standort zu verändern, und schnell die ganze Strecke des Luftkreises durchzulaufen, wo sich das Bild bildet. So lange es nicht bewiesen ist, dass ein Bild eine eigene, willkürliche und intelligente Bewegung hat, so kann man darin nur ein einfaches optisches oder physiologisches Phänomen sehen.
Auf gleiche Art verhält es sich mit den Funken, die sich manchmal an den mehr oder weniger festen Garben- oder Nervenbündeln durch das Zusammenziehen der Augenmuskeln bilden, und die wahrscheinlich von der phosphoreszierenden Elektrizität des Augapfels herrühren, weil sie gewöhnlich auf den Bereich der Scheibe dieses Organs beschränkt sind.
Solche Illusionen können nur das Resultat einer unvollständigen Beobachtung sein. Wer immer die Natur der Geister ernsthaft studiert, der wird mit allen Mitteln, welche die praktische Wissenschaft angibt, alles das begreifen, was sie Kindliches an sich haben. So wie wir die kühnen Theorien bekämpfen, durch welche man die Manifestationen angreift, wenn die Theorien sich auf die Unkenntnis der Tatsachen gründen, ebenso müssen wir bestrebt sein, die falschen Ideen zu zerstreuen, welche mehr Eifer als Überzeugung beweisen und die eben deshalb mehr Böses als Gutes bei den Ungläubigen hervorbringen, die ohnehin geneigt sind, nur die lächerliche Seite zu suchen.