DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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193. Nach Art und Beschaffenheit der Mitteilungen:


Versmachende Medien: sie erhalten viel leichter gereimte Mitteilungen als andere; mit schlechten Versen gibt es viele, aber mit guten nur wenige.


Poetische Medien: ohne Verse zu erhalten, haben die Mitteilungen, die sie erhalten, etwas duftiges, sentimentales; nichts Grobes lässt sich darin wahrnehmen; sie sind mehr als andere zum Ausdruck der zarten und gefühlvollen Empfindungen geeignet. Alles darin ist vage und es wäre vergeblich, von ihnen etwas Genaues, Nützliches zu fordern. Sie sind sehr häufig.


Positive Medien: ihre Mitteilungen haben gewöhnlich einen Charakter der Klarheit und Bestimmtheit, welche sich leicht für ausführliche Einzelheiten und genaue Unterweisungen eignen. Sie sind sehr selten.


Literarische Medien: sie haben weder das Vage der poetischen Medien, noch das Bodenständige der positiven Medien, sondern sie reden mit Scharfsinn; ihr Stil ist korrekt, elegant und oft von hoher Redekunst.


Fehlerhafte Medien: sie können sehr gute Dinge bekommen, Gedanken von der reinsten Moralität; aber ihr Stil ist diffus, inkorrekt, überhäuft von Wiederholungen und unpassenden Ausdrücken.


„Die materielle Inkorrektheit des Stils ist gewöhnlich die Folge des Mangels an Bildung eines Mediums, welches in dieser Beziehung für den Geist kein gutes Werkzeug ist. Dem Geist liegt wenig daran, für ihn ist der Gedanke das Wesentliche, und er überlässt euch die Freiheit, der Sache die entsprechende Form zu geben. So verhält es sich nicht mit den falschen und unlogischen Gedanken, die eine Mitteilung enthalten können, diese sind immer ein Zeichen der Niedrigkeit des sich kundgebenden Geistes.”


Historikermedien sind solche, die besondere Begabung für historische Enthüllungen haben. Diese Gabe ist wie alle anderen von den Kenntnissen des Mediums unabhängig, denn man sieht oft Leute von geringer Bildung und selbst Kinder über ihren Bildungsgrad hinaus Gegenstände behandeln. Eine seltene Gattung solcher positiven Medien.


Wissenschaftliche Medien, wir sagen nicht gelehrte Medien, denn sie können oft sehr unwissend sein, nichtsdestoweniger sind sie zu Mitteilungen, welche auf die Wissenschaft Bezug haben, speziell mehr geeignet.


Medien für Rezepturen: ihre Arbeit ist bestimmt, den Geistern als Empfänger von Arzneimittelverordnungen zu dienen. Man darf sie nicht mit den heilenden Medien verwechseln, denn sie tun absolut nichts anderes, als den Gedanken des Geistes zu übertragen, und haben selber keinerlei Einfluss. Sie sind häufig.


Religiöse Medien: sie erhalten viel leichter Mitteilungen religiösen Charakters, oder welche religiösen Fragen behandeln, ungeachtet ihres Glaubens oder von ihrer Gewohnheiten.


Philosophische und moralische Medien: Ihre Mitteilungen haben im Allgemeinen moralische Themen und Fragen der hohen Philosophie zum Gegenstand. Sehr häufig für Morallehre.


„Alle diese Nuancen sind Verschiedenheiten der Begabung guter Medien. Was die betrifft, welche besondere Eignung für wissenschaftliche, historische, medizinische oder andere über ihr jetziges Fassungsvermögen hinausgehende Mitteilungen bekommen, seid überzeugt, dass sie diese Kenntnisse in einer früheren Existenz besessen haben und dass sie bei ihnen in einem latenten Zustand geblieben sind. Sie bilden einen Teil des für den sich manifestierenden Geist nötigen Gehirn-Materials; das sind die Elemente, welche ihm den Weg erleichtern, um seine eigenen Gedanken zu offenbaren, denn diese Medien sind für ihn intelligentes Werkzeug und anpassungsfähiger, als es ein unwissender Mensch.” (Erastus)


Medien mit trivialen und unflätigen Mitteilungen. Diese Worte kennzeichnen die Art der Mitteilungen, welche gewisse Medien zu erhalten pflegen, und die Natur der Geister, welche sie erteilen. Wer immer die spiritistische Welt nach allen Graden der Stufenleiter studiert hat, der weiß, dass es dort Geister gibt, deren Verdrehtheit jener der lasterhaften Menschen gleicht, die sich darin gefallen, ihre Gedanken mit den gröbsten Worten auszudrücken. Andere weniger Verworfene begnügen sich mit trivialen Ausdrücken. Man begreift, dass solche Medien den Wunsch haben müssen, von diesem Vorzug befreit zu werden, den ihnen diese Geister gewähren, und sie müssen jene beneiden, welche in den erhaltenen Mitteilungen niemals ein unanständiges Wort gehabt haben. Es gehörte dazu eine befremdende Verwirrung der Ideen, und ein Bruch mit dem gesunden Menschenverstand, wenn man glauben wollte, eine solche Sprache könne von guten Geistern kommen.