ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Scharlatanerie und Betrügerei• Berechnende Medien • Betrügereien im Spiritismus
Berechnende Medien
304. Da alles ein Gegenstand des Eigennutzes werden kann, darf man sich nicht darüber wundern, dass man sich auch die Geister zu Nutzen machen wollte. Fragt sich nach, wie sie es anstellen würden, wenn man je eine solche Spekulation einzuführen versuchte. Wir sagen zunächst, dass zur Scharlatanerie und zur Betrügerei nichts mehr beitragen würde, als ein solches Handwerk. Wenn man falsche Somnambule sieht, würde man noch mehr falsche Medien sehen, und dieser Grund allein wäre schon eine Sache begründeten Zweifels. Die Uneigennützigkeit ist im Gegensatz dazu entschiedenste Antwort, welche man denen entgegensetzen kann, welche in den Tatsachen nur ein geschicktes Manöver erblicken wollen. Es gibt keine uneigennützige Scharlatanerie. Was könnte also das Ziel von Personen sein, welche die Täuschung ohne eigenen Nutzen benutzen, und dies umso mehr, wenn ihre bekannte Ehrenhaftigkeit sie über jeden Verdacht erhebt?
Wenn der Gewinn, den ein Medium durch seine mediale Eigenschaft bezieht, ein Gegenstand des Verdachtes werden kann, liegt hierin noch kein Beweis, dass dieser Verdacht begründet ist. Es könnte wirklich mediale Eigenschaften besitzen und in vollständig gutem Glauben handeln, obwohl es sich bezahlen lässt. Lasst uns sehen, ob man in diesem Fall vernünftigerweise ein befriedigendes Resultat erwarten kann.
305. Wenn man das richtig verstanden hat, was wir von den notwendigen Bedingungen gesagt haben, um den guten Geistern als Dolmetscher zu dienen, wenn man die vielen Ursachen erwägt, welche sie wieder von uns entfernen können, die von ihrem Willen unabhängigen Umstände, die oft ein Hindernis ihres Kommens bilden, schließlich all die moralischen Bedingungen, welche einen Einfluss auf die Natur der Mitteilungen haben können, betrachtet: wie wollte man voraussetzen, dass ein Geist, wenn er auch noch so wenig erhaben wäre, zu jeder Tagesstunde dem Unternehmer von Vorstellungen zu Diensten stehen und sich seinen Befehlen unterwerfen würde, um die Neugierde eines jeden der da kommt, zu befriedigen? Man kennt die Abscheu der Geister gegen alles, was Egoismus und Habsucht verrät. Man weiß, wie gering sie die irdischen Dinge schätzen, und man wollte, dass sie mit ihrer Gegenwart behilflich wären, daraus Gewinn zu schlagen? Das widerstrebt jeder Vorstellung, und man müsste die Natur der jenseitigen Welt wenig kennen, um zu glauben, dass es so sei. Aber da die leichtfertigen Geister weniger gewissenhaft sind und nur Gelegenheit suchen, sich auf unsere Kosten zu unterhalten, geht daraus hervor, dass, obgleich man nicht durch ein falsches Medium mystifiziert ist, man jede Möglichkeit hat, von leichtsinnigen Geistern mystifiziert zu sein. Diese Betrachtungen allein geben den Maßstab ab, welchen Grad des Vertrauens man den Mitteilungen dieser Art zollen solle. Außerdem, wozu würden heutzutage bezahlte Medien dienen, da man, wenn man diese Fähigkeit nicht selbst besitzt, sie in seiner Familie, unter seinen Freunden oder Bekannten treffen kann?
306. Berechnende Medien sind nicht allein diejenigen, welche eine bestimmte Bezahlung fordern könnten, denn der Eigennutz zeigt sich nicht immer durch die Hoffnung auf einen materiellen Gewinn, sondern auch durch die ehrgeizigen Aussichten jeder Art, auf welche man persönliche Hoffnungen gründen kann. Da liegt eine Schwäche, welche die Spottgeister sehr wohl zu ergreifen wissen und von denen sie mit Geschick Nutzen ziehen, ein wahrhaft denkwürdiges Schelmenstück, indem sie diejenigen mit trügerischen Illusionen einwiegen, die sich auf diese Art in ihre Abhängigkeit begeben. Kurz, die Medialität ist eine Gabe, welche zum Guten gegeben wurde und die guten Geister entfernen sich von jedem, der sich daraus ein Trittbrett zu so etwas machen wollte, was den Absichten der Vorsehung nicht entsprechen würde. Der Egoismus ist die Wunde der Gesellschaft. Die guten Geister bekämpfen ihn, man kann nicht annehmen, dass sie kommen, ihnen zu dienen. Das ist so rationell, dass es unnütz wäre, länger auf diesem Punkt zu bestehen.
307. Die Medien für physische Manifestationen gehören nicht in dieselbe Kategorie. Diese Wirkungen werden gewöhnlich durch niedere, weniger gewissenhafte Geister hervorgebracht. Wir sagen nicht, dass diese Geister deshalb notwendigerweise böse Geister wären. Man kann Lastträger und dennoch ein Ehrenmann sein. Ein Medium dieser Art, welches seine Eigenschaft ausnutzen wollte, könnte daher Geister haben, die ihm ohne Widerstand beistehen würden. Hier zeigt sich aber noch eine weitere negative Folge. Das Medium für physische Effekte hat seine Fähigkeit ebenso wenig als das für intellektuelle Kundgebungen zum bloßen Vergnügen erhalten. Sie sind ihnen unter der Bedingung gegeben worden, davon einen guten Gebrauch zu machen, und wenn das Medium diese missbraucht, kann sie ihm entzogen werden, oder zu seinem Nachteil umschlagen, weil die niederen Geister letztlich unter den Befehlen der höheren Geister stehen.
Die niederen Geister haben ein Wohlgefallen daran zu mystifizieren, aber sie mögen nicht mystifiziert werden. Obgleich sie sich gern zum Scherz und zu Sachen hergeben, welche die Neugierde reizen, weil sie sich gern unterhalten, mögen sie ebenso wenig wie andere, ausgenutzt zu werden, oder als Statisten zu dienen, um gute Einnahmen zu fördern und sie beweisen es jeden Augenblick, dass sie ihren Willen haben, und handeln, wann und wie sie es für gut halten, was bewirkt, dass das Medium für physische Effekte bezüglich der Regelmäßigkeit der Manifestationen noch weniger sicher ist, als das schreibende Medium. Zu behaupten, dass man sie zu bestimmten Tagen und Stunden hervorrufen könne, hieße den Beweis größter Unwissenheit liefern. Was soll man also tun, um sein Geld zu verdienen? Man simuliert die Phänomene. Solche Erfahrung macht man nicht nur bei denen, welche daraus ein Beruf machen, sondern auch bei anscheinend einfachen Menschen, welche dieses Mittel viel leichter und bequemer finden, als zu arbeiten. Wenn der Geist nichts liefert, bietet man Ersatz, die Erfindungsgabe ist ja fruchtbar, wenn es sich darum handelt, Geld zu gewinnen! Da der Eigennutz ein rechtlicher Grund zum Verdacht ist, gibt er auch ein Recht zu einer strengen Prüfung, die man nicht übelnehmen kann ohne Verdacht zu erhärten. Aber so gerechtfertigt der Verdacht in einem solchen Fall ist, ist er gegenüber ehrbaren und uneigennützigen Personen beleidigend.
308. Die mediale Fähigkeit, wenn sie selbst in die Grenzen der physischen Manifestationen eingeschränkt wäre, ist nicht verliehen worden, um auf den Bühnen des Jahrmarkts zur Schau getragen zu werden, und wer behaupten wollte, dass ihm die Geister zur Verfügung ständen, um sie öffentlich vorzuführen, kann mit gutem Grund der mehr oder weniger geschickten Scharlatanerie oder Betrügerei verdächtigt werden. Man lasse es sich ein für alle Mal gesagt sein, dass so oft man Ankündigungen von angeblichen Vorstellungen über Spiritismus oder Spiritualismus sehen wird, man sich des Rechtes erinnere, welches man sich beim Eintritt erkauft!
Aus all dem Vorausgegangenen schließen wir, dass die absolute Uneigennützigkeit die beste Bürgschaft gegen die Scharlatanerie ist. Wenn sie uns nicht immer die Güte der intellektuellen Mitteilungen sichert, nimmt sie den bösen Geistern ein mächtiges Mittel zum Handeln und schließt gewissen Verleumdern den Mund.
309. Bliebt noch, was man Schlauheit des Amateurs nennen könnte, das heißt: unschuldige Betrügerei einiger schlechter Spaßmacher. Man könnte sie ohne Zweifel in leichtsinnigen und frivolen Kreisen als eine Art Zeitvertreib betreiben, nicht aber in seriösen Versammlungen, wo nur ernsthafte Personen zugelassen werden. Man kann sich übrigens das Vergnügen einer augenblicklichen Mystifikation erlauben, aber man müsste mit ganz besonderer Geduld ausgestattet sein, um diese Rolle Monate und Jahre lang zu spielen und jedes Mal mehrere aufeinander folgende Stunden. Irgendein Interesse kann allein eine solche Ausdauer geben und der Eigennutz, wir widerholen es, kann alles verdächtig machen.
310. Man wird vielleicht sagen, dass ein Medium, welches seine Zeit dem Publikum im Interesse der Sache widmet, es nicht umsonst tun könne, weil es doch leben muss. Aber ist es im Interesse der Sache oder im eignen, wenn es sich hingibt, oder nicht vielmehr darum, weil es darin ein einträgliches Gewerbe erblickt? Man würde um diesen Preis immer bereitwillige Menschen finden. Hat denn ein Medium keinen anderen Erwerb zur Verfügung? Vergessen wir nicht, dass die Geister, abgesehen von ihrer Erhabenheit oder Niedrigkeit, die Seelen Verstorbener sind, und dass, wenn Moral und Religion uns die Pflicht auferlegen, ihre Überreste zu achten, die Pflicht, ihren Geist zu achten, eine viel höhere ist.
Was würde man von einem Menschen sagen, der einen Leichnam aus dem Grab heben und für Geld vorzeigen würde, weil dieser Leichnam von einer die Neugierde reizenden Beschaffenheit wäre? Ist es weniger respektwidrig, den Geist als den Körper zu zeigen, unter dem Vorwand, dass es merkwürdig ist, einen Geist handeln zu sehen? Und merkt euch wohl, dass der Preis der Plätze sich nach der Anzahl der Schaustücke, welche man wird geben können, und nach der Attraktion des Schauspieles richten wird. Gewiss, wenn der Geist in seinem Leben ein Schauspieler war, würde er kaum glauben, dass er nach seinem Tod einen Direktor finden werde, der ihn zu seinem Nutzen eine Komödie umsonst spielen lassen werde.
Man darf nicht vergessen, dass die physischen, wie die intellektuellen Manifestationen nur zu unserer Belehrung von Gott zugelassen werden.
311. Abgesehen von diesen moralischen Betrachtungen bestreiten wir keineswegs, dass es ehrbare und gewissenhafte eigennützige Medien geben kann, weil es in allen Ständen Ehrenmänner gibt. Wir reden nur von den Missbräuchen, aber man wird zugeben, und zwar aus den von uns angegebenen Gründen, dass der Missbrauch sich eher bei bezahlten Medien findet, als bei denen, welche ihre Fähigkeit als eine Gnade betrachten, und sie nur zum Ziel gebrauchen, gefällig zu sein.
Der Grad des Vertrauens oder Misstrauens, welchen man zu einem bezahlten Medium haben kann, hängt vor allem von der Achtung ab, die ihm sein Charakter und seine Moralität und überdies seine Umstände verschaffen. Ein Medium, das seine Zeit einem für die Allgemeinheit außerordentlich nützlichen und ernsthaften Ziel widmet und dadurch verhindert ist, eine andere Beschäftigung aufzunehmen und somit eine gerechtfertigte Bezahlung für seine Dienste annimmt, darf nicht mit einem spekulativen Medium verwechselt werden, welches mit einem vorgedachten Vorsatz aus seiner Medialität eine Einnahmequelle macht. Je nach Beweggrund und Ziel können die Geister also verurteilen, freisprechen oder sogar unterstützen. Sie beurteilen mehr die Absicht als die materiellen Fakten.
312. Die Somnambulen, welche ihre Fähigkeit in einer gewinnbringenden Art benützen, befinden sich nicht in derselben Lage. Obwohl diese Ausnützung Missbräuchen unterworfen ist und obgleich die Uneigennützigkeit die größte Garantie für die Aufrichtigkeit bildet, ist die Sachlage eine andere, da nämlich ihr eigener Geist handelt. Deshalb ist er ihnen auch immer zur Verfügung und in der Tat beuten sie nur sich selbst aus, weil es ihnen freisteht, über ihre Person zu verfügen, wie sie es wollten, während die spekulativen Medien die Seelen der Verstorbenen ausbeuten (Siehe Nr. 172, Somnambule Medien).
313. Wir verkennen nicht, dass unsere Strenge bei eigennützigen Medien alle die gegen uns aufwiegelt, welche diesen neuen Erwerbszweig entweder schon ausnutzen oder verleitet wären, ihn auszunutzen, und dass sie erbitterte Feinde aus ihnen, wie auch aus ihren Freunden macht, welche natürlicherweise Sache und Ursache für die ihrige nehmen. Wir trösten uns aber mit dem Gedanken, dass die durch Jesus aus dem Tempel vertriebenen Verkäufer ihn auch nicht mit einem wohlwollenden Auge angesehen haben mochten. Wir haben auch Leute gegen uns, die die Sache nicht mit demselben Ernst betrachten, doch wir glauben, dass uns das Recht zusteht, eine Meinung zu haben und sie auszusprechen. Wir zwingen niemanden, sie anzunehmen. Wenn sich eine sehr große Mehrheit dem angeschlossen hat, dann offenbar, weil man sie richtig findet. Denn wir sehen in der Tat nicht ein, wie man nachweisen könnte, dass es nicht mehr wahrscheinlich ist, den Betrug und die Missbräuche in der Spekulation als in der Uneigennützigkeit zu finden. Was uns betrifft, glauben wir, dass wenn unsere Schriften dazu beigetragen haben, in Frankreich und in anderen Ländern gegen die eigennützige Medialität Misstrauen zu erregen, dies keiner der geringsten Dienste ist, welchen sie dem ernsten Spiritismus erwiesen haben.
Betrügereien im Spiritismus
314. Diejenigen, welche das Bestehen der physischen Manifestationen leugnen, schreiben die hervorgebrachten Wirkungen gewöhnlich einem Betrug zu. Sie stützen sich auf das, dass die geschickten Zauberkünstler Sachen ausführen, welche als Wunder erscheinen, wenn man ihre Geheimnisse nicht kennt. Daraus schließen sie, dass die Medien nichts anderes sind, als Schwindler. Wir haben diesen Beweis oder vielmehr diese Meinung bereits widerlegt. Wir werden daher darüber nur einige Worte sagen, bevor wir noch von einer ernsteren Sache reden.
Es ist übrigens eine die niemandem entgehen wird, wer immer darüber ein wenig nachdenkt. Es gibt ohne Zweifel Zauberkünstler von bewunderungswürdiger Geschicklichkeit, aber sie sind selten. Wenn alle Medien Schwindel betreiben würden, so müsste man gestehen, dass diese Kunst unerhörte Fortschritte gemacht hätte und plötzlich sehr bekannt geworden wäre, weil sie sich im angeborenen Zustand bei Leuten finden würde, die sich hiervon nicht bewusst sind, selbst bei den Kindern.
Seit es Scharlatane gibt, welche auf öffentlichen Plätzen falsche Waren verkaufen, seit es Ärzte gibt, welche ohne sich an einen öffentlichen Platz zu begeben, das Vertrauen hintergehen, geht daraus hervor, dass alle Ärzte Scharlatane sind, und ist dadurch der ärztliche Stand in seinem Ansehen erschüttert? Wenn es Leute gibt, welche gefärbtes Zeug für Wein verkaufen, geht daraus hervor, dass alle Weinhändler Weinfälscher sind, und dass es keine reinen Weine gebe? Man missbraucht alles, selbst die ehrwürdigsten Dinge, und man kann sagen, dass der Betrug auch sein Genie habe. Aber der Betrug hat immer ein Ziel, irgendein eigennütziges, materielles Interesse. Da wo es nichts zu gewinnen gibt, da gibt es auch kein Interesse zu betrügen. Auch haben wir es schon gelegentlich über bezahlten Medien gesagt, die beste Garantie bildet die absolute Uneigennützigkeit.
315. Von allen spiritistischen Erscheinungen sind es die physischen Phänomene, welche die meiste Gelegenheit zum Betrug darbieten, aus einer Ursache, welche in Betracht zu ziehen nützlich ist. Zuerst, weil sie mehr das Auge als die Intelligenz beeindrucken, und daher am einfachsten sind nachzuahmen. Zweitens, weil sie mehr als die anderen die Neugierde wecken und geeigneter sind, die Menge anzuziehen, folglich produktiver sind. Von diesem doppelten Standpunkt aus haben die Scharlatane also vollen Grund, diese Gattungen Manifestationen nachzuahmen. Die mit der Wissenschaft größtenteils unbekannten Zuschauer kommen gewöhnlich hin, mehr um eine Zerstreuung als eine ernsthafte Belehrung zu suchen, und man weiß, dass man das immer besser bezahlt, was unterhält, als das, was belehrt. Aber abgesehen davon, gibt es noch einen nicht minder entscheidenden Grund. Wenn die materiellen Effekte durch Zauberkünste nachahmen kann, für welche nur Geschicklichkeit erforderlich ist, so bemerken wir bei ihr bis heutzutage weder die Gabe der Improvisation, welche eine ungewöhnliche Dosis von Intelligenz erheischt, noch jene Gabe, schöne und erhabene Lehren vorzubringen, oft voll treffender Anspielungen, welche die Geister in ihren Mitteilungen bringen. Dies erinnert uns an die folgende Tatsache.
Ein bekannter Gelehrter kam eines Tages uns zu besuchen und sagte zu uns, dass er ein sehr gutes schreibendes intuitives Medium sei und sich dem spiritistischen Verein zur Verfügung stelle. Da wir die Gewohnheit haben, in die Gesellschaft nur jene Medien zuzulassen, deren Fähigkeiten uns bekannt sind, so baten wir ihn, etwas früher zu kommen, seine Proben in einer besonderen Sitzung abzulegen. Er erbot sich in der Tat dazu. Mehrere erfahrene Medien brachten teils Abhandlungen, teils Antworten von merkwürdiger Präzision auf Fragen und über ihnen unbekannte Gegenstände. Als die Reihe an diesen Herrn kam, schrieb er einige unbedeutende Worte, sagte, er sei diesen Tag nicht gut aufgelegt, und seit dieser Zeit haben wir ihn nicht wieder gesehen. Er hat ohne Zweifel eingesehen, dass es schwieriger ist, die Rolle eines Mediums für intelligente Erfolge zu spielen, als er es sich gedacht hatte.
316. Bei allen Dingen sind diejenigen Menschen am leichtesten zu betrügen, welche nicht vom Fach sind. Ebenso ist es beim Spiritismus. Diejenigen, welche ihn nicht kennen, sind durch den Schein leicht zu hintergehen, während ein vorhergehendes, aufmerksames Studium sie nicht nur mit der Ursache der Erscheinungen, sondern auch mit den normalen Bedingungen bekannt macht, unter denen sie hervorgebracht werden können, und ihnen auf diese Art die Mittel liefert, den Betrug zu erkennen.
317. Die betrügerischen Medien sind in folgendem Brief gebrandmarkt, wie sie es verdienen, welchen wir in der „Revue Spirite“ vom Monat August 1861 gebracht haben.
„Paris, 21.
Juni 1861
Mein Herr!
Man kann über gewisse Punkte uneinig sein, über andere aber in vollkommenem Einklang sich befinden. Ich habe soeben auf der 213. Seite der letzten Nummer Ihrer Zeitschrift Betrachtungen über den Betrug in Sachen der spiritualistischen oder spiritistischen Erfahrungen gelesen, denen ich so glücklich bin aus allen meinen Kräften beizupflichten. Hier verschwindet jede verschiedenartige Meinung wegen der Theorie und der Doktrinen wie durch einen Zauber.
Ich bin vielleicht nicht so streng als Sie mit den Medien, die in einer würdigen und angemessenen Art ein Entgelt als Entschädigung für den Zeitverlust annehmen, welchen sie den oft langwierigen und ermüdenden Erfahrungen widmen. Aber ich bin ebenso streng, und man kann es nicht genug sein, mit denen, die in einem solchen Fall die bei dieser Gelegenheit versprochenen oder erwarteten Resultate bei ihrem Fehlschlagen oder bei ihrem Ungenügen durch Betrug und Hinterlist ergänzen. (Siehe 311) Das Falsche zum Wahren zu mengen, wenn es sich um Phänomene handelt, die durch Mitwirkung der Geister erzielt wurden, das ist ganz bestimmt eine Infamie, und es läge darin eine Verleugnung des moralischen Sinnes bei dem Medium, welches der Meinung wäre, es ohne Gewissensbisse zu tun. Es heißt gerade so, wie Sie vollkommen richtig bemerken, Misstrauen über den Gegenstand in den Geist der noch Zweifelsüchtigen streuen, sobald der Betrug entdeckt ist.
Ich muss noch hinzufügen, es heißt die ehrenhaften Menschen auf die beklagenswerteste Art kompromittieren, welche den Medien ihre uneigennützige Hilfe, ihre Kenntnisse und ihr.
Wissen leihen, welche sich im guten Glauben für sie verbürgen und sie in gewisser Art beschützen. Es heißt gegen sie ein wahres Verbrechen begehen.
Jedes Medium, welches von dem betrügerischen Manöver überzeugt wäre, welches, um mich eines ein wenig trivialen Ausdruckes zu bedienen, mit der Hand in der Tasche ergriffen wäre, verdiente von allen Spiritualisten oder Spiritisten der Welt in den Bann getan zu werden, für welche es eine strenge Pflicht wäre, es zu demaskieren oder es zu brandmarken.
Wenn Sie es, mein Herr, angemessen finden, diese wenigen Zeilen in Ihr Journal aufzunehmen, so stehen sie zu Ihren Diensten. Höfflichst usw. Mathieu“
318. Alle spiritistischen Phänomene sind nicht mit gleicher Leichtigkeit nachzuahmen, und es gibt darunter einige, die aller Geschicklichkeit offenbar Zauberkünstler herausfordern. Solche sind nämlich: die Bewegung von Sachen ohne Berührung, das Heben schwerer Körper in die Luft, das Klopfen von verschiedenen Seiten, die Erscheinungen usw. mit Ausnahme der Anwendung von Tricks und geheimer Beihilfe. Deshalb sagen wir, dass man in einem solchen Fall alle Umstände aufmerksam zu beobachten hat und besonders den Charakter und die Verhältnisse der Personen in Rechnung zu bringen, welchen der Zweck zu hintergehen Vorteil bringt. Das ist die beste Kontrolle, denn es gibt andererseits Umstände, welche jeden Grund zum Verdacht beseitigen. Wir denken, man müsse grundsätzlich jedermann misstrauen, der aus diesen Phänomenen ein Schauspiel oder einen Gegenstand der Neugierde oder der Unterhaltung machen oder behaupten würde, sie nach seinem Willen und zu einem bestimmten Zeitpunkt hervorbringen zu können, wie wir bereits erklärt haben. Wir können es nicht genug wiederholen, die unsichtbaren Intelligenzen, welche sich uns offenbaren, haben ihr Empfindungsvermögen und wollen uns beweisen, dass sie auch ihren freien Willen haben und sich nicht unseren Launen unterwerfen. (Nr. 38)
Es wird genügen, einige benutzte Ausflüchte aufzuzeigen, oder die möglicherweise in gewissen Fällen angewendet werden, wodurch wir die Beobachter guten Glaubens gegen Betrug schützen. Was aber die Leute betrifft, die darauf bestehen genauer nachzuprüfen, ohne zu urteilen, so wäre es vergebliche Mühe, sie vor Missbrauch bewahren zu wollen.
319. Eine der gewöhnlichsten Erscheinungen ist die von inneren Schlägen, welche in der Substanz des Holzes selbst geschlagen werden mit oder ohne Bewegung des Tisches oder eines anderen Gegenstandes, dessen man sich bedient. Dieser Effekt ist am leichtesten nachzuahmen, sei es durch die Berührung der Füsse oder durch das Hervorufen von Knacken in den Möbeln. Hierzu gibt es aber eine kleine List, die aufzudecken nützlich ist. Es genügt, seine beiden Hände auf die Fläche des Tisches zu legen, und dicht beieinander, so dass die Nägel der Daumen genau einander drücken. Dann lässt man sie durch eine Muskelbewegung gänzlich unbemerkt ein Klopfen spüren, was ein trockenes, kleines Geräusch verursacht, das große Ähnlichkeit mit jenem der inneren Typtologie hat. Dieses Geräusch hallt im Holz wieder und bringt eine komplette Täuschung hervor. Nichts ist leichter, als so viele Schläge hören zu lassen, wie man von einem Tambourschläger verlangt usw., auf gewisse Fragen mit Ja oder Nein, durch Zahlen oder auch durch Andeutung gewisser Buchstaben des Alphabets zu antworten.
Ist man einmal dahin gelangt, ist das Mittel, den Betrug zu erkennen, sehr einfach. Es ist nicht möglich, wenn eine Hand von der anderen entfernt ist und wenn man sicher ist, dass keine andere Berührung das Geräusch hervorbringen kann. Die reellen Schläge bringen übrigens das Charakteristische mit sich, dass sie nach Belieben den Ort und den Ton wechseln, was nicht stattfinden kann, wenn sie auf die oder auf eine andere ähnliche Art entstehen, wie wir angedeutet haben, dass der Schall vom Tisch ausgeht, und auf was immer für ein Möbelstück, das niemand berührt hat, auf die Mauern, die Decke usw. übergeht, und dass er schließlich manchmal auf unvorhergesehene Fragen antwortet. (Siehe Nr. 41)
320. Die direkte Schrift ist noch leichter zum Nachahmen, ohne von den chemischen Tinten zu reden, welche, wie bekannt, eine Schrift in gewisser Zeit auf einem weißen Papier erscheinen lassen, was man durch ganz gewöhnliche Vorsichtsmaßregeln vereiteln kann. So kann es sich ereignen, dass man durch eine geschickte Handbewegung ein Papier für das andere unterschiebt. Es könnte auch geschehen, dass der, welcher betrügen wollte, die Kunst besässe, die Aufmerksamkeit abzuwenden, während er geschickt einige Wort schrieb. Man hat uns auch gesagt, dass man gesehen habe, wie jemand mit einem Stückchen unter dem Nagel versteckten Blei geschrieben hat.
321. Das Phänomen der Apporte eignet sich gut für Schwindelei und man kann leicht von einem mehr oder weniger geschickten Taschendieb gefoppt werden, ohne dass man es mit einem Spezialisten seiner Gattung zu tun hätte. Die Geister haben in einem besonderen Artikel, welchen wir oben unter Nr. 96 veröffentlicht haben, selbst die außergewöhnlichen Bedingungen festgelegt, unter welchen dieses Phänomen sich ereignen kann, woraus man schließen kann, dass eine leichte und fakultative Überbringung wenigstens für verdächtig gehalten werden könne. Die direkte Schrift ist in derselben Situation.
322. Im Kapitel über die speziellen Medien haben wir auf Grund der Belehrung von Geistern erwähnt, welche mediale Fähigkeiten häufig und welche selten sind. Man muss daher jenen Medien misstrauen, welche behaupten, die letzteren leicht zu erhalten, oder welche eine Mehrheit der Fähigkeiten zu besitzen beanspruchen, eine Behauptung, welche nur selten gerechtfertigt ist.
323. Die intelligenten Manifestationen sind nach den Umständen diejenigen, welche die meiste Garantie bieten, und dennoch sind sie vor Nachahmung nicht sicher, wenigstens was die alltäglichen und gewöhnlichen Mitteilungen betrifft. Man glaubt mit den mechanischen Medien mehr Sicherheit zu haben, nicht nur wegen der Unabhängigkeit der Ideen, sondern auch gegen Täuschungen. Aus diesem Grund ziehen gewisse Personen materiellen Mittler vor.
Nun, das ist ein Irrtum. Der Betrug schleicht sich überall ein und wir wissen, dass man mit Geschicklichkeit selbst ein Körb chen oder ein Brettchen, welches schreibt, nach Belieben richten und ihm allen Anschein einer spontanen Bewegung geben kann. Was alle Zweifel behebt, sind die ausgedrückten Gedanken, welche von einem mechanischen intuitiven, hörenden, sprechenden oder sehenden Medium kommen.
Es gibt Mitteilungen, die so erhaben sind über die Ideen, die Kenntnisse und den intellektuellen Rahmen des Mediums, dass man sich ungemein täuschen müsste, wenn man sie ihm wirklich zutraute. Wir kennen bei der Scharlatanerie eine große Geschicklichkeit und reichhaltige Quellen, aber wir haben bei ihr noch nicht die Gabe gesehen, dass sie einem Ignoranten Wissen oder jemandem Scharfsinn geben könnte, der ihn nicht hat.
Kurz, wir wiederholen, die beste Garantie besteht in der notorischen Moralität der Medien und im Fehlen aller Ursachen eines materiellen Interesses oder der Eigenliebe, welche es zur Ausübung der medialen Fähigkeiten treiben könnte, die es besitzt, denn genau diese Ursachen können es einladen, jene Fähigkeiten vorzutäuschen, die es nicht hat.